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Testosteronersatz bringt wenig  
  Auch wenn Arzte älteren Männern mit Testosterondefizit zum künstlichen Hormonersatz raten, die Ergebnisse solcher Behandlungen bleiben mehr als zweifelhaft, wie eine Untersuchung zeigt.  
"Androgene machen weder jünger noch klüger", titelte jetzt die "Münchener Medizinische Wochenschrift" (MMW) mit Hinblick auf eine kürzlich im "Journal of the American Medical Association" erschienene Studie.
Weniger Fett aber häufiger Diabetes
Die US-Forscher hatten in einer doppelblinden und per Placebo-Gruppe kontrollieren Untersuchung 237 Männer zwischen 60 und 80 und einem Testosteronspiegel im Blutserum, der auch in Europa als Mangel gilt (zwölf nmol/Liter), entweder mit einem Scheinmedikament oder zweimal täglich 80 Milligramm Testosteron behandelt. Die Studie lief über sechs Monate.

In der Zusammenfassung der MMW (20. März) hieß es jetzt: "Nach sechs Monaten hatten die Männer der Testosterongruppe an Muskelmasse zu-, an Fettmasse abgenommen, allerdings ohne Zugewinn an funktioneller Mobilität oder Muskelkraft. Testosteron blieb ohne Einfluss auf die Hirnleistungsfähigkeit und den Knochenmineralgehalt."

Allerdings führte die wirkliche Hormongabe zu mehr Fällen eines metabolischen Syndroms als Vorstufe zu Diabetes vom Typ-2. "Es gibt also keinen Nettonutzen der Substitution, und Testosteron ist kein Jungbrunnen für alternde Männer", heißt es dazu in einem Kommentar.

[science.ORF.at/dpa, 9.4.08]
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Der Titel der entsprechenden Studie lautet "Effect of Testosterone Supplementation on Functional Mobility, Cognition, and Other Parameters in Older Men" (JAMA, Bd. 299, S. 39).
->   Abstract
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->   Münchener Medizinische Wochenschrift
 
 
 
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01.01.2010