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Lungenversagen: Oxidierte Fettmoleküle schuld  
  Gefährliche Infektionskrankheiten wie Vogelgrippe oder SARS führen oft zu tödlichem Lungenversagen, zur sogenannten "Schocklunge". Österreichische Forscher konnten nun den genauen Mechanismus klären.  
Offensichtlich lösen überschießende oxidierte Lipide (Fettmoleküle) eine unerwünschte Abwehrreaktion aus, schreibt das Team bestehend aus Forschern des Instituts für Molekulare Biotechnologie und des CeMM-Forschungszentrum für Molekularen Medizin der Akademie der Wissenschaften in einer Studie.
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Die Studie ist am 17. April im Fachmagazin "Cell" erschienen.
->   "Cell"
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Abwehrreaktion schädigt Lungengewebe
Das Immunsystem erkennt diese Lipide an sich als fremd und gefährlich, aber es wird mit der großen Menge an Fettmolekülen nicht fertig.

Um der Gefahr doch noch Herr zu werden, kommt es zur Bildung bestimmter Immunbotenstoffe und diese Botenstoffe lösen eine Kaskade von Abwehrmechanismen aus, die das Lungengewebe schädigen und letztlich zum akuten Lungenversagen führen.
Bildung von Lipiden verhindern
Nach Kenntnis dieses Mechanismus müsste man nach Christoph Binder vom CeMM-Forschungszentrum für Molekularen Medizin ein akutes Lungenversagen verhindern können, wenn man die vermehrte Bildung von oxidierten Lipiden durch die Gabe von Antioxidanzien verhindert, bzw. indem man mit Antikörpern in die Signalübertragung eingreift und so die unerwünschten Abwehrmechanismen blockiert.
Oxidierte Lipide auch bei anderen Krankheiten
Nachdem Josef Penninger vom Institut für Molekulare Biotechnologie bereits vor einiger Zeit herausgefunden hat, über welchen Rezeptor diese oxidierten Fettmoleküle zu einem akutem Lungenversagen führen, könnte sich auch über diesen Wirkmechanismus ein Ansatz zur Verhinderung einer Schocklunge ableiten lassen.

Oxidierte Lipide entstehen aber nicht nur durch chemische, bakterielle oder virale Reize ¿ eben bei Vogelgrippe oder SARS, sondern - wenngleich in einem anderen Kontext - auch im Alterungsprozess oder bei der Entstehung von Arteriosklerose. Daher ist das Wissen um diese Mechanismen nicht nur in Zusammenhang mit Lungenversagen infolge von Infektionskrankheiten von großer medizinischer Bedeutung.

Eveline Schütz, Ö1 Wissenschaft, 17.4.08
->   CeMM-Forschungszentrum für Molekularen Medizin
->   Institut für Molekulare Biotechnologie
 
 
 
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01.01.2010