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Kinder verlieren zusehends den Geschmackssinn  
  Drei Viertel aller österreichischen Kinder zwischen 10 und 13 Jahren können die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter offenbar nicht mehr voneinander unterscheiden.  
Das zeigt eine Studie, die an der Universität für Bodenkultur durchgeführt wurde Schuld daran sind Schnellimbisse, sehr süße Getränke, viel Weißbrot und zu wenig Obst und Gemüse.
Genuss- und Schutzfunktion
Geschmacks- und Geruchsinn gehören nicht nur zur sogenannten "sensorischen Kultur" und zur Genussfähigkeit, sondern der Geschmackssinn hat auch eine Torwächterfunktion: Nur wer schmeckt, kann einschätzen ob ein Lebensmittel gut oder verdorben ist, kann sich darauf einstellen mehr oder weniger zu essen, sagt der Studienautor Klaus Dürrschmid, Lebensmittelwissenschaftler an der Universität für Bodenkultur in Wien. Für die im Auftrag der Agrarmarkt Austria entstandene Studie wurden 385 Schulkinder im Alter zwischen 10 und 13 Jahren aus ganz Österreich getestet.

Fazit: Nur etwa ein Viertel der Kinder konnte alle vier Grundgeschmacksrichtungen in den eingesetzten Konzentrationen unterscheiden. Knapp ein Viertel erkannte eine, 8 Prozent gar keine der vier Geschmacksarten. Am häufigsten identifiziert wurde "süß", am seltensten "bitter" oder "sauer". Außerdem kann nur die Hälfte der Testpersonen von elf Gerüchen mehr als acht richtig erkennen. Nur jedes neunte Kind hatte elf Richtige.
Landkinder besser als Stadtkinder
Einige Details: Gymnasiasten schnitten besser als Hauptschüler ab und Landkinder besser als Stadtkinder. Weißbrotesser schlechter als Vollkorngenießer, und die Liebhaber stark gesüßter Säfte fielen beim Test überhaupt durch.

Studienautor Klaus Dürrschmid glaubt zu wissen, was hier zu tun ist: "Schulungsmaßnahmen sowohl in Kindergarten und Volksschule und zuhause: Kinder an den Herd! Sie sollen laufend mit Lebensmitteln, Geruchs- und Aromastoffen konfrontiert werden. Man sollte über das Essen reden. Kinder sollten Lebensmittel in die Hände nehmen und kochen."

Dürrschmid will auf jeden Fall seine Studien in regelmäßigen Abständen fortsetzen.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft, 6.5.08
->   Klaus Dürrschmid
 
 
 
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01.01.2010