News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Leben 
 
20 Jahre IMP Wien  
  In diesen Tagen feiert das Institut für Molekulare Pathologie sein 20-jähriges Bestehen. Anfänglich ein Außenposten der Forschungswelt, hat sich das Institut zu einer internationalen Spitzeninstitution entwickelt.  
Das Institut im Schnelldurchlauf
Die Kerndaten: Im Mai 1988 auf den ehemaligen Hornyphon-Gründen eröffnet, arbeiten an dem Institut heute 228 Beschäftigte, davon 200 als Wissenschaftler. Die Einrichtung wurde ehemals vom deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim und dem US-Gentechnik-Unternehmen Genentech gegründet, seit 1993 wird es allein von Boehringer Ingelheim finanziert. Das Budget beträgt in diesem Jahr 27,2 Mio. Euro.

Der wissenschaftliche Output in Zahlen: Mehr als 1.500 Publikationen, 90 Patente und höchste wissenschaftliche Auszeichnungen für zahlreiche Mitarbeiter. Einige der hauptsächlichen Forschungsgebiete: Zellzyklus-Kontrolle und Zellteilung, Entwicklungsbiologie, Immunologie, Maus-Genetik, Neurobiologie, Onkogene, Stammzell-, Struktur- und Computermodelle für die Biologie.
Die Aufbauphase
Den Beginn machte als wissenschaftlicher Gründer der Schweizer Max Birnstiel, der in einer Festschrift zum Jubiläum notiert: "Man muss sich daran erinnern, dass zum damaligen Zeitpunkt die Biotech-Revolution noch nicht auf Österreich übergegriffen hatte. Wien wurde als wissenschaftlicher Hinterhof angesehen." Doch das sollte sich ändern.

Birnstiel wurde 1986 zum Leiter des aufzubauenden Instituts bestellt, 1988 wurde das Gebäude des IMP eröffnet. Vier aus der internationalen Forschung stammende Gruppenleiter mit zehn Mitarbeitern und fünf jüngere Forscher mit Gruppen zu je fünf Personen sollten den Weg zur bahnbrechenden Forschungen ebnen.
Die "Fliegen-Bibliothek"
1997 übernahm der britische Zellbiologe Kim Nasmyth die Leitung des Instituts nach der Pensionierung Birnstiels. Im Jahr 2006 ging Nasmyth nach Oxford, ihm folgte der gebürtige Australier Barry Dickson als wissenschaftlicher Leiter. Der Fliegengenetiker hat den Standort in Wien mit dem Aufbau einer 20.000 Stämme umfassenden "Fliegen-Bibliothek", mit der der Effekt der Abschaltung jedes einzelnen Gens der Drosophila-Fliegen untersucht werden kann, ein neues Highlight gesetzt.

Seine Arbeitsgruppe untersucht den Einfluss der Genetik auf das Verhalten der Insekten. Gemeinsam mit dem unweit gelegenen Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) aufgebaut und genutzt wird auch das 2.500 Quadratmeter große "Joint Mouse House" für die Mausgenetiker, zum Beispiel für Arbeiten der Spitzenforscher um Ernst Wagner (IMP) und Josef Penninger (IMBA).
Forschung als Familienbesitz
Barry Dickson über das Erfolgsgeheimnis des IMP: "Wir haben es mit dem langfristig denkenden Finanzier Boehringer Ingelheim sehr gut. Der Pharmakonzern will wirklich langfristig Grundlagenforschung unterstützen." Das Unternehmen ist im Familienbesitz, keine Aktiengesellschaft der Welt könnte sich diesen "Luxus" im Angesicht seiner Shareholder leisten.

Freilich, das IMP muss sich ständig bewähren. Dickson, der vor zehn Jahren nach Wien kam: "Die Dichte ähnlicher Institutionen ist in den vergangenen Jahren größer geworden." Am 15. Mai findet in Wien ein Festkongress statt.

[science.ORF.at/APA, 13.5.08]
->   20 Years IMP
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010