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Neue Behandlung für Netzhaut-Erkrankungen  
  In Europa erkranken jährlich 2,5 Millionen Menschen an der altersbedingten Makula-Degeneration. Auf einem Fachkongress in Wien wurden nun neue Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt.  
Makula-Degeneration - Innovation rettet Augenlicht
Schädigungen der Makula haben nicht zuletzt deshalb so fatale Folgen, weil die Makula der Fleck des schärfsten Sehens in der Netzhaut ist, sie ist sozusagen das Auge im Auge. Während man mit Laserchirurgie lediglich das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder über eine gewisse Zeit aufhalten kann, vermag man mit einer neuen Generation von Medikamenten bereits eingetretene Schädigungen rückgängig zu machen.

Durch diese Medikamente (monoklonale Antikörper) können Patienten verloren gegangene Sehschärfe zum Teil wieder erlangen. Mit einer Ansprechrate von 95 Prozent erzielt man - so Ursula Schmidt-Erfurth von der Wiener Universitätsaugenklinik - eine Erfolgsquote, wie sie in anderen Bereichen der Medizin nur äußerst selten sei.

Neben diesen Antikörpern, die die Neubildung von krankhaften Gefäßen und somit eine Schädigung der Makula verhindern, sind Medikamente in klinischer Erprobung, die den altersbedingten Verlust des Sehpigments aufhalten könnten. Die bisherigen Versuche haben laut Schmidt-Erfurth gezeigt, dass dieses Ziel durchaus realistisch ist.
Augen-OP Neu - ohne Schnitt
Durch winzige Öffnungen von weniger als 0,6 Millimetern mit feinsten Instrumenten endoskopische Operationen durchführen zu können - das ist die neueste chirurgische Errungenschaft in der Augenheilkunde.

Diese Art des operativen Eingriffes sei darüber hinaus so schmerzarm, sagt Ursula Schmidt-Erfurth, dass eine lokale Betäubung die übliche Vollnarkose ersetzt und die Patienten bereits am nächsten Tag das Krankenhaus wieder verlassen können.

An der Wiener Universitätsaugenklinik werden bereits an die 90 Prozent der Eingriffe an Netzhaut, Makula oder auch beim grauen Star mit diesen neuen minimalinvasiven Methoden durchgeführt.
Früh erkannt ist halb gewonnen
Eine weitere Innovation, die Thema auf dem derzeit stattfindenden Kongress von Netzhautspezialisten ist, das ist eine verfeinerte Untersuchungsmethode - die sogenannte Kohärenztomografie:
"Bei der Kohärenztomografie kann man mit ganz hoher Auflösung, also einer ganz hohen Genauigkeit in die Netzhaut hineinschauen und dort die verschiedenen neurologischen Schichten erkennen.

Damit kann man bereits ganz frühe Veränderungen feststellen, die Erkrankungen diagnostizieren lange bevor sie der Augenarzt überhaupt sehen kann,¿ so Ursula Schmidt-Erfurth in einem Interview für die Sendung "Wissen aktuell".

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft, 23.5.08
->   Univ. Klinik für Augenheilkunde Wien
 
 
 
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01.01.2010