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Pflanzen können sich mit Salmonellen infizieren  
  Pflanzen können laut einer neuen Studie eine "Lebensmittelvergiftung" bekommen und sich mit Salmonellen infizieren. Die Entdeckung könnte Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln verändern.  
1,5 Milliarden Fälle von Lebensmittelvergiftung pro Jahr werden laut World Health Organisation (WHO) durch den Bakterienstamm Salmonella hervorgerufen. Bisher galten infizierte Fleischprodukte und Pflanzen, deren Oberfläche mit verunreinigtem Wasser in Kontakt gekommen ist, als einzige Infektionsquelle.
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Von ihren Ergebnissen berichtet die Forschergruppe um Heribert Hirt an den Max-Perutz-Laboratories (MFPL) sowie französische Kollegen in der Open-Access-Zeitschrift "PLoS ONE" (3(5): e2279. doi:10.1371/journal.pone.0002279). Die Arbeiten wurden vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt.
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Vermehrung in Pflanzenzellen
Im Detail haben die Genetiker Bakterien des Stammes Salmonella typhimurium, die beim Mensch Lebensmittelvergiftungen auslösen können, untersucht. Dabei zeigte sich, dass Pflanzen nicht nur passiv zur Verschleppung der Keime beitragen können.

Vielmehr können sich die Bakterien in Pflanzenzellen auch vermehren. Das bedeutet nun, dass eine oberflächliche Reinigung von pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht in jedem Fall vor einer Infektion mit Salmonellen schützt.
In Zellen der Wurzelhaare
"Wir haben einzelne Bakterien mit einem fluoreszierenden Protein markiert und dann sehr deutlich deren Eindringen und Vermehrung in Wurzelzellen beobachten können. Bereits drei Stunden, nachdem die Bakterien in Kontakt mit den Wurzeln kamen, waren sie in die Zellen feinster Wurzelhaare eingedrungen", erklärte Hirt. Schon 17 Stunden später seien auch die Zellen dickerer Wurzeln infiziert gewesen.

Bei Untersuchungen des Abwehrsystems der Pflanzen gegen Keime zeigte sich, dass dies gegen die Salmonellen nicht sehr erfolgreich ist. Die Abwehrmechanismen springen zwar an, unterbinden die Infektion aber nicht.
Weitreichende Konsequenzen?
Die Bedeutung der neuen Erkenntnisse könnte für Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln groß sein. So nimmt der Bedarf an Nahrungsmitteln und Wasser weltweit zu. Dabei erzwingt der steigende Bedarf an Wasser oftmals den Einsatz von ungereinigtem und damit potenziell infektiösem Wasser.

Wenn, wie jetzt erkannt wurde, Salmonellen in Pflanzenzellen überleben und sich vermehren, dann nützt das Reinigen von Rohkost nichts, um eine Lebensmittelvergiftung zu verhindern. Laut den Experten müssten vielmehr neuartige Behandlungsmethoden und Testsysteme für Salmonellen-Infektionen in Pflanzen entwickelt werden.

[science.ORF.at/APA, 28.5.08]
->   Heribert Hirt
->   Max-Perutz-Laboratories
->   Das Stichwort "Salmonellen" im science.ORF.at.-Archiv
 
 
 
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01.01.2010