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Lotto: Wie tippe ich "richtig"?  
  Kann man durch Zahlentricks oder bestimmte Systeme seine Gewinnchancen beim Lotto heben? Was liegt näher, als Rudolf Taschner, den "Mathematiker der Nation", nach seinen Rezepten zu fragen?  
ORF-Redakteur Martin Haidinger hat versucht, seine eigenen Gewinnchancen mit Hilfe des Leiters des "Math Space" im Museumsquartier, Bestsellerautors und Wissenschaftlers des Jahres 2004 zu maximieren.
Alles Zufall
Haidinger: "Rudolf Taschner! Welche Zahlen werden gewinnen?"
Taschner: "Sechs aus fünfundvierzig."

Wieder nichts. Nicht einmal mit der Überrumpelungsmethode kann man dem Mathematiker und Zahlenfex Taschner die entscheidenden Zahlen entlocken. Denn selbst der genialste Mathematiker kann gegen den nichts ausrichten, der letztlich entscheidet, welche sechs Zahlen bei der Lottoziehung "kommen": der Zufall nämlich.

Dass im Lauf der Lottoziehungen seit 1986 die Zahl 43 am häufigsten als Bällchen in die Röhre rollte, ist ebenso Zufall, wie dass die Zahl zwei am seltensten gezogen wurde.
Selbst ankreuzen - aber richtig
Solche Zyklen seien nichts Ungewöhnliches, sagt Taschner, der übrigens kein Freund des Quicktipps ist, bei dem einem der Computer die Zahlen vorlegt.

"Man beraubt sich damit selber der Möglichkeit, Schicksal spielen zu können. Leider kreuzen viele Menschen gleiche Zahlen an. Es gibt unheimlich viele, die 1 2 3 4 5 6 setzen oder nach geometrischen Mustern. Das soll man nicht machen, denn selbst wenn diese Zahlen gezogen würden, müsste man sich den Gewinn mit vielen Teilen. Man soll so setzen, wie sonst kein anderer setzt."
Die Spielkartenmethode
Gut gebrüllt, Löwe! Aber wie findet man das, was andere nicht setzen?

"45 Spielkarten durchnummerieren, mehrmals mischen und sechs Karten ziehen. Vielleicht ist man dann der Einzige, der diese Zahlen hat."

Trotzdem wählen 60 Prozent den Quicktipp, und die Statistik scheint ihnen recht zu geben: Die Mehrzahl der Lotto-Millionengewinne in diesem Jahr wurde per Quicktipp erzielt. Wie aber, Herr Taschner, verhält man sich richtig nach dem Tipp?
Achtung, Herzinfarktgefahr
"Am besten nicht vor dem Fernseher auf die Ziehung warten, das steigert nur das Herzinfarktrisiko. Den Schein bei sich behalten und erst nach Tagen oder Wochen nachschauen - dann ist man länger potenzieller Millionär."

Verdächtig bleibt, dass der Tüftler Taschner partout nicht verraten will, ob er selbst mittippt oder nicht. Hat er am Ende doch eine Lotto-Wunderformel im Ärmel? Doch der Mathematiker ist nicht Gustav Gans, und die Glückspilze wird wohl doch der Zufall finden ...

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 28.5.08
 
 
 
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01.01.2010