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Asymmetrische Teilung von Stammzellen geklärt  
  Österreichische Forscher haben geklärt, wie Stammzellen per Teilung Gewebezellen erzeugen und selbst dennoch Stammzelle bleiben. Das Protein "Mei-P26" hat dabei entscheidende Wirkung.  
Spagat der Stammzellen
Stammzellen gelten als die Ersatzteillager eines Organismus. Sie liefern für jedes Organ Ersatz für jene Zellen, die als defekt oder zu alt ausgeschieden oder auch durch eine Verletzung verloren gegangen sind.

Dabei müssen die Stammzellen allerdings einen Spagat vollführen: Ein Teil ihrer Töchter nach einer Teilung müssen nämlich Stammzellen bleiben, um weiter für Nachschub sorgen zu können, die andere Hälfte muss sich differenzieren und etwa eine Hautzelle werden.
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Die Studie "Mei-P26 regulates microRNAs and cell growth in the Drosophila ovarian stem cell lineage" von Jürgen Knoblich und Kollegen vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurde am 4. Juni 2008 in "Nature" veröffentlicht (DOI: 10.1038/nature07014).
->   "Nature"
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Molekularer Unfall kann Tumore auslösen
Stammzellen und Spezialzellen unterscheiden sich nicht zuletzt dadurch, dass erstere quasi das ewige Leben gepachtet haben und sich ständig weiter teilen, letztere stellen die Vermehrung ein und sind einer natürlichen Alterung unterworfen.

Passiert im Zuge dieser delikaten Veränderungen der Zellen ein molekularer Unfall, so können nicht zuletzt Tumore entstehen. Daher sind Stammzellen und deren asymmetrische Teilung ein heißes Forschungsthema der Molekularbiologen.
Mechanismus in Fruchtfliegen geklärt
Das Team um Jürgen Knoblich hat nun die Mechanismen in Fruchtfliegen geklärt. Sie gehen davon aus, dass es auch beim Menschen nicht viel anders sein dürfte.

Ein entscheidendes Protein namens "Mei-P26" gibt es sowohl in der Fliege als auch in menschlichen Zellen.
"Mei-P26" entscheidet über Zell-Charakter
"Mei-P26", so fanden die Forscher nun heraus, wird nur in den spezialisierten Zellen eingeschaltet. Es inaktiviert daraufhin sogenannte micro-RNAs - der Erbsubstanz (DNA) ähnliche, aber kleinere Moleküle - und die Zelle verliert ihren Stammzellcharakter.

Fehlt "Mei-P26", behalten beide Tochterzellen einer Stammzelle ihren Stammzellcharakter. Es kommt dann zu unkontrollierten Teilungen und ein Tumor entsteht.

[science.ORF.at/APA, 4.6.08]
->   Jürgen Knoblich (IMBA)
->   Das Stichwort "Stammzellen" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010