News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Teile der Kaiserresidenz in Istanbul freigelegt  
  Mehrere Jahrhunderte war der Kaiserpalast in den Tiefen Istanbuls versunken. Elf Jahre archäologischer Ausgrabungen haben das gigantische Bauwerk nun zumindest in Teilen wieder sichtbar gemacht.  
Seit 1997 hatten rund 20 Archäologen und Dutzende Helfer auf dem 17.000 Quadratmeter großen ehemaligen Militärgelände unweit der Hagia Sophia daran gearbeitet, Teile des antiken Gemäuers freizulegen.
Sechs Ebenen auf über zehn Hektar
Erster Bauherr war Konstantin I. (274-337), der aus Byzanz - dem später zu seinen Ehren umbenannten Konstantinopel - die Hauptstadt des römischen Reiches machte.

Seine Nachfolger erweiterten den Palast zu einem riesigen Komplex, der sich auf sechs Ebenen über zehn Hektar erstreckte - von der Hagia Sophia bis zum Marmarameer.
...
Baufällig und vergessen
Im 13. Jahrhundert wurde die aus Dutzenden Palastgebäuden, Sälen und Kirchen bestehende Anlage aufgegeben. Sie war baufällig geworden. Ein paar verstreute Mauerreste sowie wenige Mosaike in einem Museum waren die einzigen Überreste des Palastes, die Besucher in den vergangenen Jahren besichtigen konnten.
...
Acht Meter tief gegraben
"Die Höhe des Bodens liegt heute deutlich über dem früheren Niveau. Allein in den vergangenen 70 oder 80 Jahren sind eineinhalb bis zwei Meter dazugekommen. Um zu den byzantinischen Schichten vorzudringen, mussten wir bis zu acht Meter tief graben", schildert der Archäologe Mehmet Ayranci: "Das hat unsere Arbeit erschwert."

Zudem behinderten die Fundamente des Justizpalastes, den die Osmanen auf dem Gelände errichtet hatten, die Grabungsarbeiten. Doch die mühsame Freilegung hat sich gelohnt.
Viele Geheimnisse
Die Archäologen entdeckten das monumentale Tor, das den Großen Palast mit der Außenwelt verband, Gewölbesäle von Konstantins Palast, Bäder, Fresken sowie die Überreste einer Kirche und etwa 60 Skelette. Diese Funde können Besucher bis Ende des Jahres besichtigen.

Viele Geheimnisse des Großen Palastes bleiben jedoch verborgen. Eine, die ihnen seit 18 Jahren nachspürt, ist die italienische Historikerin Eugenia Bolognesi. Unter ihrer Führung wurde ein unterirdisches Netz entdeckt, das den kaiserlichen Bukoleon-Hafen am Marmarameer mit der Hagia Sophia verband.

[science.ORF.at/APA/sda/AFP, 9.6.08]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010