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IV sieht Mangel an "besten Köpfen" für Innovation  
  Die größten Hemmnisse für mehr Innovationen in Österreich liegen nach Einschätzung von im Auftrag der Industriellenvereinigung (IV) befragten Unternehmern im Bereich der "Humanressourcen".  
"Mängel im österreichischen Bildungs- und Wissenschaftswesen, rigide Ausländergesetzgebung und geringe Mobilitätsbereitschaft" spiegelten sich in "einem dramatischen Mangel an den besten Köpfen für Innovation wider", heißt es in dem auf der Studie aufbauenden IV-Positionspapier "Innovationsnetzwerke in Österreich".

Es wurde am Montagnachmittag im Rahmen der Veranstaltung "Bewusst Innovativ?" in Wien präsentiert.
Maßnahmenkatalog für Netzwerke
Vier zentrale Handlungsfelder ortet die IV auf dem Weg zu einem neuen "Verständnis von Innovation unter dem Dach von 'Innovationsnetzwerken'", also von der Industrie und externen Partnern gebildeten Projektnetzwerke "zum Zweck der Erarbeitung und Markteinführung einer Innovation".

Ziel müsse es sein, international vernetzte Unternehmen verstärkt zu unterstützen, die Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft voranzutreiben, mehr in die "physische und geistige Mobilität der Menschen" zu investieren sowie die nationale Forschungsförderung "zu einer echten Innovationsförderung" weiterzuentwickeln.
Forderungen: Unternehmerkultur, Mobilität und Ausländer
Um die Faktoren für Innovationsnetzwerke am Standort Österreich im Bereich der Humanressourcen zu verbessern, empfiehlt die IV die "Förderung von Entrepreneurship- und Innovationskultur an Schulen und Hochschulen", die Öffnung dieser Bildungseinrichtungen für die Erwachsenenbildung, die "Förderung der Mobilität von Graduierten" sowie die "Erleichterung beim Zugang ausländischer Studierender und Forschender".

Funktionierende Innovationsnetzwerke seien mit einem hohen Personalaufwand verbunden. Als eine Folge der nicht ausreichenden Humankapazitäten könnten Innovationsaktivitäten ausbleiben oder müssten an Dritte abgegeben werden.
Zwölf erfolgreiche Netzwerke analysiert
Das Positionspapier basiert auf der Pilotstudie "Konfiguration von Innovationsnetzwerken" (2007), die im Auftrag der IV von der Beraterin Gertraud Leimüller (winnovation consulting) in Zusammenarbeit mit Forschern der Harvard University erstellt wurde.

In der Untersuchung wurden zwölf erfolgreiche Innovationsprojekte von österreichischen Unternehmen dahingehend untersucht, wie die zugrundeliegenden Innovationsnetzwerke organisiert sind. Als Fallbeispiele wurden u.a. Netzwerke vom Grazer Motorenentwickler AVL List, dem Vorarlberger Seilbahnhersteller Doppelmayr und dem Wiener Impfstoff-Entwickler Intercell analysiert.
Österreich braucht Partner
Die untersuchten Innovationsnetzwerke basieren auf einem Mix aus großen, multinationalen Leitbetrieben mit Marktmacht und kleineren, eher lokalen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen (als "Ideengeber" und "Wissensbroker").

Elf von zwölf befragte Unternehmen besäßen zudem "langjährige Erfahrung im Umgang mit wissenschaftlichen Einrichtungen", die Hochschulen agierten u.a. als "Wissenslieferant", "Berater", "Gutachter" und "Reputationsgeber".

In allen untersuchten Netzwerken waren "einer oder mehrere Schlüsselpartner im Ausland angesiedelt", vor allem in Westeuropa und Nordamerika. "Das weist darauf hin, dass Österreich als Land zu klein geworden ist, um alle nötigen Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen zu können, die in komplexen Innovationsprozessen nötig sind", heißt es im IV-Papier.

[science.ORF.at/APA, 9.6.08]
->   Bewusst Innovativ? (IV)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Innovation
 
 
 
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01.01.2010