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Schon Säuglinge "lesen" im Gesicht ihrer Eltern  
  Schon drei Monate alte Babys werden laut einer Studie vom Gesichtsausdruck ihrer Eltern stark beeinflusst, selbst wenn diese ihr Kind nicht direkt anschauen: Die Babys interpretieren die sich spiegelnden Gefühle.  
"Früher dachte man, Babys könnten erst gegen Ende ihres ersten Lebensjahres Gesichtsausdrücke der Eltern in Bezug auf andere Dinge in ihrer Umgebung wahrnehmen", sagt Studienautorin Stefanie Hoehl vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.
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Die Studie "Young Infants' Neural Processing of Objects Is Affected by Eye Gaze Direction and Emotional Expression" ist im Open-Access-Journal "PLoS One" erschienen (DOI 10.1371/journal.pone.0002389).
->   Zur Studie
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Blick auf Objekte interpretiert
In der Studie sahen Babys Bilder von Menschen, die ängstlich oder neutral auf neue Objekte schauten. Dabei wurde die Hirnaktivität der Säuglinge elektrophysiologisch gemessen.

Je nachdem, ob der Erwachsene erschrocken oder indifferent geschaut hatte, reagierte auch der Säugling mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit für den Gegenstand. "Das heißt, mit drei Monaten haben sie schon den Gesichtsausdruck der Eltern als Warnsignal wahrgenommen", erläuterte Hoehl.
Hilfreich für Autismusforschung
Bereits Säuglinge würden demnach durch Angstbekundungen in ihrer Wahrnehmung beeinflusst. Die Ergebnisse der Studie könnten auch in der Erforschung von Autismus hilfreich sein, sagte Hoehl.

"Menschen mit dieser Erkrankung haben gerade im Bereich der Interaktion mit anderen Personen große Schwierigkeiten und das ist normalerweise in jungem Alter meist schwer herauszufinden".

[science.ORF.at/APA/dpa, 11.6.08]
->   Stefanie Hoehl
->   Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
 
 
 
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01.01.2010