News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
UN-Aidskonferenz: Bedrückende Zwischenbilanz  
  UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Politik aufgefordert, ihre Anstrengungen im Kampf gegen Aids zu verstärken. Besonders für die Länder südlich der Sahara müsse man Lösungen suchen.  
Zwar seien im vergangenen Jahr beachtliche Erfolge bei der medikamentösen Behandlung Betroffener erzielt worden. Dennoch brauchen noch immer mehr als doppelt so viele HIV-Infizierte lebensverlängernde Medikamente, als derzeit versorgt werden.

"Dies ist nicht hinnehmbar", sagte Ban am Dienstag in New York bei der Eröffnung einer zweitägigen Aidskonferenz vor der UN-Generalversammlung.
Kampf gegen Diskriminierung
Der UN-Generalsekretär hat außerdem zum Kampf gegen die Diskriminierung von Aids-Kranken aufgerufen. Er kritisierte, dass einige Länder HIV-Infizierten noch immer die Einreise verweigerten.

Diese Praxis müsse unbedingt aufhören. "Ich rufe auf zur Änderung aller Gesetze, die Stigmatisierung und Diskriminierung bedeuten. Dazu zählt auch die Einschränkung der Mobilität von Menschen mit Aids", sagte Ban.
...
70 Länder mit Einreisebeschränkungen
Nach Angaben von Nicht-Regierungsorganisationen gelten in mehr als 70 Ländern Einreisebeschränkungen für Menschen mit Aids. In einem in New York veröffentlichten Brief an die betroffenen Staatschefs fordern 345 NGO's die Abschaffung dieser Bestimmungen.
...
33,2 Millionen Menschen HIV-positiv
Bei der zweitägigen, hochrangig besetzten Konferenz sollte eine Zwischenbilanz der weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung von HIV/Aids gezogen werden. Dazu hatte Ban einen umfassenden Bericht vorgelegt, der auf den Daten von 147 nationalen Reporten basiert.

Demzufolge waren im Dezember 2007 weltweit schätzungsweise 33,2 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Zwar war die Zahl der Neuinfektionen rückläufig, dennoch kamen im vergangenen Jahr 2,5 Millionen weitere Fälle hinzu. 2,1 Millionen Menschen starben an Aids. Insgesamt kamen seit Mitte der 80er Jahre mehr als 25 Millionen Menschen durch die Immunschwächekrankheit ums Leben.
Kdolsky: "Feminisierung"
Österreichs Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (ÖVP wies darauf hin, dass Aids weltweit zunehmend eine Krankheit der Frauen werde: "Wir beobachten mit wachsender Sorge die "Feminisierung" dieser Pandemie in den Staaten der Subsahara (südliches Afrika, Anm.).

Dort sind derzeit schon 61 Prozent der Menschen Frauen, die mit HIV leben. Immer mehr von ihnen, auch junge Mädchen, werden infiziert. Nur wenige Schwangere bekommen die Medikamente, mit denen man die Übertragung auf das Ungeborene verhindern kann. 80 Prozent der 'Aids-Waisen' leben in dieser Weltregion."
Grundlagen für Therapien schaffen
Um HIV/Aids weltweit wirklich unter Kontrolle zu bringen, müsste in den Entwicklungsländern ein ganzes Bündel an Maßnahmen gesetzt werden. Die Ministerin: "Nachahmepräparate - die bekannten Generika - haben es erlaubt, mehr Menschen in Therapie zu bekommen.

Doch es geht auch darum, in den einzelnen Ländern eine entsprechende Akzeptanz zu schaffen. Es ist die Frage, wie die Menschen zum Beispiel in den Ländern der Subsahara überhaupt zu diesen Therapien kommen, wenn die Strukturen dafür fehlen."

[science.ORF.at/APA/dpa/AFP, 11.6.08]
->   Details zum UN-Meeting
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010