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Hunger-Hormon hält Depressionen in Schach  
  Medikamente, die das Hunger-Hormon Ghrelin blockieren, können laut Studie einen ungewünschten Nebeneffekt haben: Depressionen werden schlimmer, weil das Hormon seine lindernde Wirkung nicht mehr entfalten kann.  
Mäuse mit einem höheren Ghrelin-Spiegel zeigten im Vergleich zu Tieren mit geringem Hormonausstoß weniger Depressions- und Angstsymptome, berichten Jeffrey Zigman und Kollegen von der Universität Texas.

Ghrelin wird vom Magen produziert und wandert über das Blutsystem ins Gehirn, wo es Hungergefühle auslöst.
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Die Studie "The orexigenic hormone ghrelin defends against depressive symptoms of chronic stress" ist am 15. Juni 2008 online in "Nature Neuroscience" erschienen (DOI: 10.1038/nn.2139).
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Ausgehungerte Mäuse furchtloser
Die Forscher überprüften die Wirkung des Hormons auf den emotionalen Zustand anhand von ausgehungerten Mäusen: Zehn Tage lang mussten sie fasten, bis sich der ihr Ghrelin-Spiegel vervierfacht hatte.

Im Vergleich mit satten Artgenossen, deren Hormone sich dementsprechend auf einem niedrigeren Niveau bewegten, waren die hungrigen Tiere deutlich furchtloser.
Kein Ghrelin, mehr Angst
Dann untersuchten sie noch eine Gruppe von Mäusen, die genetisch so modifiziert waren, dass sie kein Ghrelin produzieren konnten. Hier zeigten sich wiederum deutlich Anzeichen von Depression und Angst, schreiben die Forscher.

Laut dieser Studie sei es wahrscheinlich, dass hohe Dosen des Hunger-Hormons auch gegen Depressionen helfen - mit der in manchen Fällen vielleicht unerwünschten Nebenwirkung, dass auch entsprechend gegessen wird, erklärt Forschungsleiter Zigman gegenüber der britischen BBC.

[science.ORF.at/APA/dpa, 16.6.08]
->   Mehr über Ghrelin (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010