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"Böse Buben" haben die meisten Partnerinnen  
  Die "Netten" haben es schon immer gewusst: Es sind die selbstverliebten, kaltherzigen und intriganten Männer, die am meisten Erfolg bei den Frauen haben. Eine US-Studie untermauert nun diesen Eindruck mit Fakten.  
James Bond - eine unerwünschte Erscheinung?
James Bond, um eine etablierte Figur der Filmgeschichte zu nennen, ist voll und ganz von sich überzeugt, sucht ständig den nächsten "Thrill" und versteht es, andere Menschen für die eigenen Zwecke einzusetzen.

Dieser James Bond sei das beste Beispiel für einen Mann, den es - ginge es danach, was in Gesellschaften erwünscht ist - eigentlich gar nicht geben dürfte, und so es ihn gibt, sollte er einsam und traurig sein Dasein fristen, meint zumindest Peter Jonason von der New Mexico State University in Las Cruces im "New Scientist" (Bd. 198, 21. Juni 2008).
Studenten befragt
Den Grund, warum Eigenschaften wie Narzissmus, Psychopathie im Sinn von extremer Kaltherzigkeit und "Machiavellismus" (die "dunkle Triade" genannt) trotz gesellschaftlicher Ablehnung noch immer existieren, wollte der Psychologe anhand eines Persönlichkeitstests herausfinden.

Gemeinsam mit Kollegen befragte Jonason 200 Studenten hinsichtlich ihres Hangs zur "Triade" sowie ihrer Einstellung zu sexuellen Beziehungen und der Anzahl ihrer bisherigen Partner.
Evolutionsbiologie: Erfolgreiches Konzept ...
Es zeigte sich, dass jene, die zu den negativen Eigenschaften tendierten, mehr Partnerinnen hatten und mehr Interesse an Kurzzeit-Beziehungen kundtaten.

Evolutionsbiologen meinen, dass in der hohen Anzahl von sexuellen Kontakten auch der Grund liegt, warum die "dunkle Triade" noch nicht ausgestorben ist. Sie führt - zumindest in diesem Konzept - zu einem höheren Reproduktionserfolg.
... über die Kulturen hinweg
Diese Beobachtung lässt sich laut "New Scientist" auch in anderen Kulturen machen, behaupten Kollegen von Peter Jonason, die eine Befragung von 35.000 Menschen in 57 Ländern auswerteten: Auch hier zeigte sich ein Zusammenhang zwischen den negativen Eigenschaften und dem Erfolg beim anderen Geschlecht.
Nicht alle können James Bond sein
Erklärt müsse aber noch werden, warum Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus nicht auf alle Männer übergegriffen haben, wenn sie so direkt zum Erfolg führen.

Matthew Keller von der Universität Colorado meint, den Grund zu kennen: Eine Gesellschaft verträgt nur eine kleine Dosis von "bösen Buben". Wären alle plötzlich ein James Bond, wären die negativen Auswirkungen ihres Verhaltens auf die Gesellschaft größer als der kurzfristige Nutzen.

[science.ORF.at, 19.6.08]
->   Peter K. Jonason
->   Matthew Keller
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01.01.2010