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Eismumie: Reiterkrieger starb an Knochenkrankheit  
  Die in der Mongolei entdeckte, rund 2.300 Jahre alte Eismumie gehört offenbar zu einem Reiterkrieger, der schon Jahre vor seinem Tod keine schwere Arbeit mehr verrichtet hat.  
Die Untersuchungen an der Mumie hätten ergeben, dass der skythische Krieger vermutlich an einem "unklaren knochenfressenden Prozess" gestorben sei, teilte Michael Schultz, Paläopathologe der Universität Göttingen, am Freitag mit.

Näheres stehe erst zum Abschluss der Untersuchungen Ende des Jahres fest.
Gehobene Schicht, Fleischesser
 
Bild: dpa

Der Mann sei 50 bis 60 Jahre alt geworden, 1,67 Meter groß gewesen und habe der "gehobenen Mittelschicht" angehört, sagte Schultz.

Das Gebiss zeige, dass der Krieger sich vor allem von Fleisch ernährt habe. "Seine Zähne waren nur sehr wenig abgenutzt", erklärte der Paläopathologe. "Das ist das typisch für einen Nomaden."

Im Bild oben ist die Mumie zum Zeitpunkt der Entdeckung 2006 zu sehen. Bis auf das Gesicht waren die Überreste ungewöhnlich gut erhalten.
Mit Quecksilber übergossen
Anders als zunächst angenommen war der Skythe nicht blond, sondern hatte dunkelbraunes Haar. Das an der Mumie erhaltene Haar sei erst nach dem Tod ausgeblichen, sagte Schultz. Dies hänge eventuell mit der Mumifizierung zusammen.

Der Stamm des Kriegers hatte den Verstorbenen offenbar mit Quecksilber übergossen, um seine Leiche vor dem Verfall zu schützen.

Der Oberkörper der Mumie ist nur sehr schlecht erhalten. Die Wissenschaftler konnten daher nur wenige Rippen und Wirbel untersuchen. Die Eingeweide waren gar nicht mehr vorhanden. Es sei möglich, dass diese vor der Bestattung entfernt wurden, erklärte Schultz.
Starke Arthrose
 
Bild: dpa

Sowohl an der Wirbelsäule als auch an Hand- und Hüftgelenken habe der Reiterkrieger starke Arthrose gehabt, sagte Schultz. Zudem sei er von einer chronischen Kieferhöhlen- und Stirnhöhlenentzündung geplagt worden.

Im Laufe seines Lebens habe sich der Mann außerdem bei einem Sturz den Unterarm gebrochen und sich eine Mittelohrentzündung zugezogen.
Weitere Funde im Grab
Neben dem Reiterkrieger waren in dem Grab auch die Reste zweier Pferde und zahlreiche Gegenstände des Mannes gefunden worden. Diese würden zurzeit in Novosibirsk (Russland) restauriert, sagte Hermann Parzinger. Dieser hatte die Mumie im Juli 2006 zusammen mit mongolischen und russischen Forschern im Altaigebirge gefunden.

Unter anderem seien ein "prachtvoller Pelzmantel", ein Filzhut und die Waffen des Kriegers ausgegraben worden. Dazu gehöre auch der erste bisher entdeckte Kompositbogen, mit dem man sehr genau schießen könne.
"Gefriergetrocknet"
Der Fund der Mumie hatte aufgrund des guten Zustands weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Überreste hatten in einer durch Holz von einem darunter liegenden Eisblock getrennten, sehr trockenen Luftkammer des Grabhügels gelegen. Die Mumie sei daher "wie gefriergetrocknet", sagte Parzinger.

Die Überreste waren im Dezember 2006 zur Untersuchung nach Göttingen gebracht worden. Im Juli dieses Jahres kehren sie in die mongolische Hauptstadt Ulan-Bator zurück.

[science.ORF.at/APA/dpa, 20.6.08]
->   Deutsches Archäologisches Institut
->   Skythen bei Wikipedia
science.ORF.at über den Fund:
->   2.500 Jahre alte Eismumie in der Mongolei entdeckt
 
 
 
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01.01.2010