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Operationen: WHO will neues Sicherheitssystem  
  Mit einer Sicherheitscheckliste will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der Todesfälle und schweren Komplikationen bei größeren chirurgischen Eingriffen weltweit verringern.  
Laut Studie wäre die Hälfte der Todesfälle und Komplikationen im Zusammenhang mit größeren Operationen vermeidbar, wenn eine Reihe einfacher Sicherheitsvorschriften eingehalten würde.
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Die Studie wurde am Mittwoch in der britischen Zeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.
->   "The Lancet"
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Risiko Operation
Schätzungen zufolge gibt es jährlich 234 Mio. größere Operationen. In Industriestaaten kommt es dabei Studien zufolge in zwischen drei bis 16 Prozent der Fälle zu schweren Komplikationen.

In Entwicklungsländern liegt die Todesrate bei schweren Eingriffen zwischen fünf und zehn Prozent. Allein durch Fehler bei der Vollnarkose stirbt in einigen Ländern südlich der Sahara jeder 150. Patient, wie die WHO erklärte.
Sicherheit mancherorts verdoppelt
Die jetzt vorgestellte Checkliste wurde von der medizinischen Fakultät der Universität Harvard zusammengestellt und soll weltweit und unter den verschiedensten sanitären Bedingungen anwendbar sein.

Bei Pilotstudien an acht Standorten sei die Sicherheit für die Patienten durch Einhaltung der Sicherheitsvorschriften verdoppelt worden, erklärte die WHO. Dies habe zu einem starken Rückgang der Todesfälle und Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen geführt.
Vorgaben für alle Phasen der Operation
Vorgaben für alle Phasen der Operation
Diese Checkliste umfasst Vorgaben für die Phase unmittelbar vor einer Operation (vor Beginn der Narkose), unmittelbar bevor der erste Hautschnitt angesetzt wird und unmittelbar am Ende der Operation:

- Unmittelbar vor der Operation muss geklärt sein, dass der Patient seine Identität, die Art der Operation und seine Zustimmung zu dem Eingriff gegeben hat. Geklärt sein muss beispielsweise, ob eine Operationsfreigabe für die Anästhesie vorliegt und ob der Patient ein Messgerät des Sauerstoffgehalts im Blut trägt. Weitere Fragen betreffen Allergien, das Risiko und die vorhandenen Geräte zur Verhinderung von Zwischenfällen aufgrund des möglichen Aspirierens von Flüssigkeit und von Blutverlust.

- Unmittelbar vor dem ersten Schnitt müssen einander alle OP-Team-Mitglieder namentlich und in ihrer Funktion vorgestellt haben. Auch hier müssen Patienten-Identität, Operationsort und Art des Eingriffs bestätigt werden. Geklärt werden muss beispielsweise auch, ob die Sterilität gewährleistet ist. Dargestellt werden muss auch, ob der Patient innerhalb der vorangegangenen 60 Minuten ein Antibiotikum zur Infektionsprophylaxe bekommen hat.

- Am Ende der Operation - vor Verlassen des OP-Saals - muss festgehalten werden, ob alle Instrumente, Nadeln, Schwämme etc. gezählt wurden. Weiters müssen die Gewebeproben gekennzeichnet werden. Chirurg, Anästhesist und Pflegepersonal müssen die kritischen Punkte für die Genesung des Patienten und seine Betreuung nach der Operation besprechen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 25.6.08]
->   WHO
 
 
 
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01.01.2010