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Atomsprengköpfe können "wie Popcorn" hochgehen  
  Manche Sprengköpfe von Atomraketen könnten sich nach Erkenntnissen des britischen Verteidigungsministeriums in einer Kettenreaktion zünden und mit möglicherweise verheerenden Folgen explodieren "wie Popcorn".  
Wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner kommenden Ausgabe weiter schreibt, bietet die derzeitige Technik der Einzelsicherung der Sprengköpfe keinen ausreichenden Schutz vor ungewollten Explosionen.
Einzelsicherung reicht nicht aus
Eine Atomrakete hat drei bis sechs Sprengköpfe, ein amerikanisches U-Boot könne bis zu 24 Raketen transportieren. Jeder Sprengkopf ist einzeln gesichert, damit bei einer plötzlichen Erschütterung der hochgefährliche Plutonium-Kern nicht explodieren kann.

Das Verteidigungsministerium fand nun laut "New Scientist" aber heraus, dass ein explodierender Sprengkopf möglicherweise andere mitentzünden kann - ein Effekt, den das Ministerium in neuen Richtlinien zur Sicherheit als "popcorning" bezeichnet.
Empfehlungen für neue Bauweise
Die Folgen wären katastrophal: Nach dem Dokument des Ministeriums würde im schlimmsten Fall eine Strahlung freigesetzt, die Menschen noch in einem Kilometer Entfernung mit einer Dosis von 100 Sievert treffen würden. 100 Sievert entsprechen einer 16-fachen Todesdosis.

Ein Leitfaden gibt deshalb Empfehlungen für eine neue Bauweise der Raketen. So sollen die Sprengköpfe auch mehreren Erschütterungen gleichzeitig standhalten können.

Zudem soll der hochexplosive Sprengstoff um den radioaktiven Plutonium-Kern umpositioniert werden, damit der Kern bei einer einfachen Erschütterung sicher sei.
Behörden beruhigen
Die US-Behörde für nukleare Sicherheit befürwortet dem Bericht zufolge eine neue Konstruktionsweise für Atomraketen, beurteilt die derzeitige Technik aber gleichzeitig als sicher.

Das britische Ministerium betonte, das technische Risiko werde durch strenge Sicherheitsvorkehrungen für Transport und Lagerung ausgeglichen.

Atom-Experten kritisierten in dem Bericht jedoch, dass Menschen auch Fehler machen und die Sicherheit dadurch gefährden könnten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 26.6.08]
->   New Scientist
 
 
 
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01.01.2010