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EPO: Doping-Test in Studie angezweifelt  
  Dänische Forscher haben die Zuverlässigkeit des aktuellen Testverfahrens für das Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO) angezweifelt. Eine Studie an acht Probanden ergab widersprüchliche Resultate.  
Die Analysen wurden in zwei von der Welt-Antidoping-Agentur WADA akkreditierten Labors vorgenommen und dann von einer Forschergruppe um Carsten Lundby vom Kopenhagener Zentrum für Muskelforschung ausgewertet.
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Die entsprechende Studie "Testing for recombinant human erythropoietin in urine: problems associated with current anti doping testing" ist am 26.6.08 im "Journal of Applied Physiology" (doi:10.1152/japplphysiol.90529.2008) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Unterschiedliche Laborresultate
Bei dem Versuch wurde acht dänischen Studenten über einen Zeitraum von vier Wochen EPO injiziert. Mit dem Mittel soll die Produktion der roten Blutkörperchen angeregt und damit die Sauerstoff-Transportfähigkeit des Bluts künstlich erhöht werden.

Im ersten Labor wurden einige Urinproben als positiv, andere nur als "verdächtig" eingestuft. Im zweiten Labor gab es der Studie zufolge überhaupt keinen positiven Befund, obwohl die Versuchspersonen regelmäßig EPO-Injektionen erhalten hatten.
Geringes Risiko für die Athleten
Auf Wettkämpfe übertragen hieße dies, dass es bei Doping mit EPO eine deutliche Leistungssteigerung gebe und gleichzeitig ein geringes Nachweisrisiko, betonen die Wissenschaftler im "Journal of Applied Physiology".

Die leistungserhaltende Phase mit nur sporadischer EPO-Einnahme kann ihren Angaben zufolge über eine ganze Wettkampfsaison ausgedehnt werden. Die Forscher fordern bessere Verfahren zum Nachweis der Substanz.
"Drastische Situation" für WADA
"Ich habe noch nie eine so drastische Situation gesehen, wie sie in diesem Artikel beschrieben wird", sagte WADA-Forschungsdirektor Olivier Rabin der US-Zeitung "International Herald Tribune".

Und Don Catlin, Chef der unabhängigen Vereinigung Anti-Doping-Research in Los Angeles, betonte: "Dieses Dokument öffnet uns ganz sicher die Augen. Es ist ziemlich bemerkenswert."
Deutscher Dopingjäger sieht sich bestätigt
"Die Studie ist zweifellos seriös. Aber sie bringt nichts Neues. Wir haben das schon vor zwei Jahren publiziert und eine Verbesserung der Analysemethoden gefordert", sagte Dopingexperte Werner Franke am Freitag.

Der Heidelberger Molekularbiologe hatte schon im Mai 2006 gemeinsam mit seinem Kollegen Hans Heid vor "Fallgruben, Fehlern und Risiken von falsch-positiven Ergebnissen bei EPO-Dopingtests" gewarnt.
Komplizierter Test, mehrfach verbessert
"Der EPO-Test ist seit 2003 mehrfach verbessert worden", ergänzte Franke, "und der letzte Stand ist bei dieser dänischen Studie noch nicht berücksichtigt." Auf frühere Kritikpunkte hätten die WADA und ihre Labors reagiert und die Analyseverfahren "deutlich verbessert".

Allerdings gilt der EPO-Urintest als sehr kompliziert, weil winzige chemische Differenzen zwischen körpereigenem und künstlich zugeführtem Erythropoietin absolut sicher nachgewiesen werden müssen.

[science.ORF.at/APA/AP/dpa, 27.6.08]
->   Artikel in der "International Herald Tribune"
->   Copenhagen Muscle Research Centre
->   WADA
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Doping"
 
 
 
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01.01.2010