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Kaffee schützt die Leber  
  Regelmäßiger Kaffeekonsum schützt die Leber vor chronisch-krankhaften Veränderungen. Außerdem könnte er das Risiko reduzieren, an Leberkrebs zu erkranken. Das ergaben zwei aktuelle Studien.  
Koffein bremst Fibrosen
Bei chronisch Leberkranken, die regelmäßig Kaffee trinken, verläuft der Umbau von Leberzellen in Bindegewebe im Rahmen sogenannter Fibrosen langsamer. Darauf weisen zumindest Tierversuchen an Ratten hin, wie Olav Gressner vom Uniklinikum Aachen berichtet. Er und seine Mitarbeiter wiesen nach, dass Kaffee die Produktion des Botenstoffes Cyclo-AMP fördert. Cyclo-AMP hemmt wiederum den Bindegewebs-Wachstumsfaktor CTGF, der für den Umbau gesunder in funktionslose Zellen verantwortlich ist.

"Koffein wird fast ausschließlich in der Leber abgebaut", erklärt Gressner. Der Botenstoff werde also exakt dort angereichert, wo er benötigt werde, um die Fibrose, zu verlangsamen. Heilen könne man die Erkrankung durch bloßes Kaffeetrinken allerdings nicht. Neben überhöhtem Alkoholgenuss könnten auch Erkrankungen wie Hepatitis B und C Fibrosen auslösen.
Präventive Espressi?
Eine finnische Studie mit rund 60.000 Teilnehmern zwischen 25 und 74 zeigte überdies, dass Kaffekonsum zumindest indirekt mit Leberkrebs zusammenhängt. Die Forscher von der Universität Helsinki stellten fest, dass der Konsum von zwei bis drei Tassen täglich das Erkrankungsrisiko um ein Drittel senkte. Acht Tassen reduzierten es sogar um zwei Drittel.

Die Resultate sollten allerdings nicht als Aufforderung zur Vorbeugung in Eigenregie gelesen werden. Wie und ob man diesen Zusammenhang für die Prävention von Leberkrebs nützen könne, sei noch nicht klar, so die Autoren. Die entsprechende Studie ist im Fachjournal "Hepatology" erschienen (Bd. 48, S. 129).

[science.ORF.at, 27.6.08]
->   Universitätsklinikum Aachen
->   University of Helsinki
 
 
 
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01.01.2010