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Kasse zahlt Alzheimer-Pflaster  
  Geschätzte 60 Prozent aller Demenzerkrankungen gehen auf Alzheimer zurück. Ein gängiges Medikament zur Verbesserung der Gedächtnisleistung wird nun auch als Pflaster von der Krankenkasse bezahlt.  
Bekannter Wirkstoff in neuer Form
So klein wie eine Euro-Münze, aber hauchdünn; ein unscheinbares Hautpflaster, von dem sich viele Alzheimerpatienten und Betreuer eine Erleichterung im Pflegealltag erhoffen. In dem Pflaster steckt nämlich ein hoch dosierter Wirkstoff: Rivastigmin.

Dieser Acetylcholin-Esterase-Hemmer lässt im Körper grob gesagt einen Botenstoff für das Gedächtnis länger wirken, schildert Peter Dal-Bianco, Vorstandsmitglied der Österreichischen Alzheimer Liga auf Radio Österreich 1: "Als Patient merke ich mir Dinge besser, kann länger einem Gespräch folgen und bspw. in der Orientierung besser."
Hautpflaster besser verträglich
Der Wirkstoff wurde bisher in Kapseln verabreicht - was oft zu Nebenwirkungen im Magen-Darmtrakt führte und auf den Magen schlug. Der Mediziner Peter Dal-Bianco fasst einige Vorteile aus seiner Sicht für science.ORF.at zusammen:
"Die neue Form der Verabreichung über die Haut hat den Vorteil, dass der Wirkstoff zum einen nicht über den Magen-Darm-Trakt geht und besser vertragen wird; zum anderen die Dosis höher sein kann und nicht über den Leber-Weg abgebaut wird."

Das Pflaster wird einmal pro Tag auf Rücken, Oberarm oder Brust geklebt und gibt gleichmäßig 24 Stunden lang den Wirkstoff ab. Es kann laut Hersteller im leichten bis mittleren Stadium der Alzheimer-Erkrankung angewendet werden. Als Nebenwirkungen traten in einer Studie mit knapp 1.200 Patienten gelegentlich Übelkeit und Erbrechen auf.
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Übertriebenes Marketing in den USA?
In den USA hat die Gesundheitsbehörde FDA in der Vergangenheit übrigens die Marketingmethoden kritisiert: der Hersteller übertreibe die Wirkkraft, hieß es seitens der US-amerikanischen Behörde im Vorjahr.
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Krankenkasse zahlt nun
Alzheimer kann durch das Pflaster bzw. den Wirkstoff zwar nicht aufgehalten werden, so der Neurologe Peter Dal- Bianco, aber Symptome der Erkrankung können gelindert werden. In Österreich werden seit heute, 1. Juli 2008, die Kosten für das Pflaster von den Krankenkassen zurückerstattet. Die Zulassung in der EU besteht schon länger ¿ seit Herbst 2007.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 1.7.08
->   Morbus Alzheimer - Wikipedia
->   Alzheimer-Liga Österreich
 
 
 
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01.01.2010