News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Doping: Heftige Kritik an dänischer EPO-Studie  
  Eine Studie dänischer Forscher, die die Zuverlässigkeit des aktuellen Testverfahrens für das Blutdopingmittel EPO anzweifelt, wird von zwei führenden Doping-Analytikern aufs Schärfste zurückgewiesen.  
Wilhelm Schänzer vom Labor der Welt-Antidopingbehörde WADA in Köln und Günter Gmeiner vom österreichischen Pendant in Seibersdorf kritisierten die Arbeitsweise der Wissenschaftskollegen und bezeichnen die Studienergebnisse als falsch.
"Wissenschaftlich nicht akzeptabel"
"Die Ergebnisse der Publikation sind sachlich falsch, Ausdruck großer Unkenntnis der kritisierten Methode und der Abläufe in Dopingkontrolllaboratorien und basieren auf einer fehlenden Überprüfung der zur Verfügung gestellten Daten und des Manuskripts. Dies ist wissenschaftlich nicht akzeptabel", meinte Schänzer, der Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule in Köln, in einer Aussendung.

Auch Gmeiner schloss sich am Dienstag der Kritik seines deutschen Kollegen an.
Forscher wollen Widersprüche entdeckt haben
Das Fachmagazin "Journal of Applied Physiology" hatte in der Vorwoche in seiner Online-Ausgabe berichtet, dass eine Studie mit acht Probanden im Sommer 2007 zum Teil widersprüchliche Resultate ergaben.

Die Analysen wurden in zwei von der Welt-Antidoping-Agentur WADA akkreditierten Labors vorgenommen, eines davon war jenes in Köln.
->   Mehr dazu: Doping-Test in Studie angezweifelt
Nachweis von körperfremdem Erythropoietin
Das Kölner Labor hatte sich im Mai 2007 bereiterklärt, an einem von der Dänischen Antidoping Agentur unterstützten Forschungsprojekt teilzunehmen, bei dem überprüft werden sollte, wie lange rekombinantes (körperfremdes) Erythropoietin (EPO) nachweisbar ist.

Die Ergebnisse der Studie seien von den Autoren ohne Wissen des Kölner Labors dazu benutzt worden, die aktuell gültige Nachweismethode für EPO infrage zu stellen.
Unterschiedliche Methoden verglichen
Die dargestellten Ergebnisse seien wissenschaftlich nicht möglich und wurden in der Publikation falsch dargestellt, so Schänzer.

Erstens seien in den zwei Labors unterschiedliche Methoden angewandt und zweitens wären auffällige Ergebnisse im Labor B als "verdächtige" Proben berichtet worden, da das dortige Verfahren für die Doping-Analytik noch nicht anerkannt ist.

Die Bewertung der "verdächtigen" Proben als negativ sei "absolut falsch". Das Kölner Labor hat laut Schänzer entsprechenden Schritte eingeleitet, damit die wissenschaftlichen Fehler der dänischen Autoren korrigiert werden.

[science.ORF.at/APA, 1.7.08]
->   Stellungnahme von Wilhelm Schänzer
->   Institut für Biochemie, Sporthochschule Köln
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Doping
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010