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Vielzahl von Zelltypen in der Hirnrinde  
  Seit es die moderne Hirnforschung gibt, wird gerätselt, warum es in der Hirnrinde so viele verschiedene Zelltypen gibt. Ein neuer Ansatz: Ohne die Vielfalt könnten die komplexen Vorgänge nicht erklärt werden.  
Diese Erklärung liefern der aus Wien stammende Biochemiker Thomas Klausberger und Peter Somogyi von der Oxford University (Großbritannien) in "Science".
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Die Studie "Neuronal Diversity and Temporal Dynamics: The Unity of Hippocampal Circuit Operations" ist am 4. Juli 2008 in "Science" erschienen (Band 321, S. 53-57, DOI: 10.1126/science.1149381).
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25 verschiedene Zelltypen
"Ein Herzforscher würde es kaum verstehen, dass bis heute unklar ist, wie viele Zelltypen es in der Gehirnrinde überhaupt gibt", so der Klausberger gegenüber der APA.

In der Zusammenfassung von Arbeiten der vergangenen Jahre beschreiben die Autoren für eine bestimmte Hirnregion, die für Lernen und Gedächtnis verantwortlich zeichnet, wenigsten 25 verschiedene Zelltypen.
Komplizierte Vernetzungsmuster
Die Typen unterscheiden sich schon in ihrem Erscheinungsbild, sichtbar anhand von Hirnschnitten unter dem Mikroskop. Das Problem einer sauberen Zuordnung und Kategorisierung der Zellen ergibt sich nicht zuletzt durch die komplizierten Vernetzungsmuster.

Eine einzelne Zelle empfängt Informationen von sehr vielen anderen und gibt ihre Information auch an zahlreiche andere Zellen weiter.
Zusammenspiel von Raum und Zeit
Klar ist, dass diese Zelltypen auch zu unterschiedlichen Zeiten feuern, also aktiv werden und ihr elektrisches Potenzial an andere Zellen weiter geben.

Letztendlich ist es das Zusammenspiel von Raum und Zeit, durch welche sich die komplexen Muster ergeben, durch die etwa Lernen oder auch das Gedächtnis ermöglicht werden.
In Modelle übertragen
Die Wissenschaftler versuchen nämlich, die neuronalen Schaltkreise nachzuzeichnen und dabei hat sich der Faktor Zeit gleichsam als 4. Dimension als entscheidend erwiesen.

Erst durch Verbesserungen der Methodik und Kombination etwa von bildgebenden Verfahren sind die Forscher nun in der Lage, die Vorgänge im Gehirn soweit zu verstehen, dass sie in Modelle übertragen werden können.

[science.ORF.at/APA, 4.7.08]
->   Thomas Klausberger
->   Peter Somogyi
 
 
 
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01.01.2010