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Pompeji verfällt: Italiens Regierung erklärt Notstand  
  Über Pompeji wurde der Notstand verhängt. Damit will der italienische Kulturminister den Verfall der Ausgrabungsstätte am Fuße des Vesuvs aufhalten. Zudem soll ein Sonderkommissar ernannt werden.  
Mit dem Vulkan selbst hat die Notmaßnahme aber nichts zu tun, sondern mit Missmanagement und Vandalismus, berichten italienische Medien.
Attraktion für Millionen Menschen pro Jahr
Pompeji bröckelt. Und zwar mehr als einer archäologischen Ausgrabungsstätte zustünde. Daher hat Italien den Notstand verhängt. Für ein Jahr, wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung der Regierung hervorgeht.

Die historischen Stätten von Pompeji seien nicht nur eines der wichtigsten Touristenziele Italiens, sondern auch weltweit und ziehen pro Jahr Millionen Menschen an.

Doch der Zustand sei nicht mehr tragbar, so Kulturminister Sandro Bondi in einem Interview mit dem italienischen Radiosender RAI.
->   Audio-Statement des Kulturministers (ital. Kulturministerium)
Wenn Steine Beine kriegen
Seit Jahren wird die antike Stadt südlich von Neapel restauriert - ohne große Fortschritte, viele Bauten verfallen. Zum Erosionsprozess tragen mitunter Touristen bei, die Gefallen an historischen Souvenirs finden.

Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte gar eine antike Säule umgestoßen, die in mehrere Teile zerbrach. Zudem klagen Besucherinnen und Besucher immer wieder über den Zustand der Stätte - auch über die Sanitäranlagen, über defekte Audio-Führer, über streunende Hunde.
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Pompeji
Die römische Stadt Pompeji wurde nach einem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 vor Christus völlig unter Asche und Bimsstein begraben und ist die besterhaltene römische Siedlung überhaupt. Seit 1860 finden dort systematische Ausgrabungen statt. Die antike Stadt im süditalienischen Kampanien liegt am Golf von Neapel. "Pompeji ist der Grundstein unseres Tourismus", sagte ein Vertreter der südlichen Regionalbehörden im "Corriere della Sera".
->   Pompeji
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Sonderkommissar wird ernannt
Und genau auf solche Probleme gehen die Notmaßnahme der Regierung zurück; mit "Zerfall und Nachlässigkeit" seien nämlich nicht die eigentlichen archäologischen Ausgrabungen gemeint, betont die zuständige Behörde in einer Aussendung.

Kulturminister Sandro Bondi kündigt an, einen Sonderkommissar zu ernennen, der das Missmanagement und den Vandalismus in den Griff bekommen soll.

Wer die Aufgabe übernehmen wird, soll am Mittwoch bekannt gegeben werden, berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica".

Mit der Verhängung des Notstandes sollen finanzielle Mittel bereit gestellt werden, um die Sicherheit in Pompeji, der antiken Stadt unter Asche und Lava, zu verbessern. Damit das UNESCO-Weltkulturerbe nicht Stein für Stein verloren geht.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 7.7.08
->   La Repubblica
 
 
 
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01.01.2010