News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Senioren haben heute mehr und besseren Sex  
  Senioren haben heute mehr Sex als noch vor wenigen Jahrzehnten. Eine schwedische Langzeitstudie zeigt, dass 70-Jährige mit ihrem Geschlechtsleben inzwischen auch zufriedener sind als in den 1970er und 1990er Jahren. Dies gilt vor allem für Frauen.  
Bei Männern ist die Situation ambivalent. Viagra und Co sei Dank ist die Anzahl jener, die unter erektiler Dysfunktion leiden, aber deutlich zurückgegangen.
...
Die Studie "Secular trends in self reported sexual activity and satisfaction in Swedish 70 year olds: cross sectional survey of four populations, 1971-2001" ist am 8.7.08 im "British Medical Journal" (Bd. 337:a279) erschienen.
->   Die Studie
...
Vor der sexuellen Revolution
Dass es diese Entwicklung gibt, ist wenig verwunderlich. 1971, als die Forscher zum ersten Mal ihre Umfrage durchführten, stammten die Einstellungen der 70-Jährigen logischerweise aus den 1920er und 1930er Jahren.

Die großen gesellschaftlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts, die auch das Verhältnis zur Sexualität veränderten, hatten in ihrer Jugend noch nicht stattgefunden.
Verheiratete Männer haben den meisten Sex
Die Mediziner um Nils Beckman von der Universität Göteborg verglichen das Datenmaterial von vier Befragungen, bei denen zwischen 1971 und 2001 vier Gruppen von 70-Jährigen über ihre sexuellen Aktivitäten Auskunft gaben. Dabei nahm im Lauf der drei Jahrzehnte bei beiden Geschlechtern die Zahl derjenigen zu, die regelmäßig Sex hatten.

Der Anteil stieg bei den verheirateten Männern von 52 auf 68 Prozent und bei den verheirateten Frauen von 38 auf 56 Prozent. Bei den ledigen Männern waren 54 Prozent sexuell aktiv, im Vergleich zu 30 Prozent Anfang der 1970er Jahre.

Am wenigsten Sex haben demzufolge unverheiratete Frauen: Bei ihnen kletterte der Wert von 0,8 Prozent im Jahr 1971 auf zuletzt zwölf Prozent.
Zwei Drittel der Frauen zufrieden
Zudem gaben bei der letzten Befragung wesentlich mehr Frauen an, mit ihrem Sexualleben zufrieden zu sein. 1976 waren 41 Prozent sehr zufrieden, zur Jahrtausendwende fast zwei Drittel. Umgekehrt verringerte sich der Wert der sexuell "wenig bis gar nicht zufriedenen" Frauen von 39 auf zehn Prozent.

Bei den Männern zeigt sich hier ein ambivalenter Trend. Denn sowohl der Anteil der "sehr zufriedenen" ist gestiegen, als auch jener der "wenig bis gar nicht zufriedenen". Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass es heutzutage für Männer akzeptabler sei, Schwierigkeiten beim Sex zuzugeben.
Männer: Mehr Probleme mit Ejakulation als Erektion
Bei den "Sexproblemen" fragten die schwedischen Forscher geschlechtsspezifisch. Die Frauen hatten ihre Orgasmusfähigkeit einzuschätzen: Die Anzahl jener, die "immer oder oft" einen haben, ist dabei deutlich gestiegen, nur mehr sechs Prozent geben an, "nie einen Orgasmus zu haben".

Eher organisch war die Frage für die Männer: Bei ihnen gibt es mittlerweile weniger, die unter erektiler Dysfunktion leiden (acht Prozent), dafür mehr, die mit ejakulativer Dysfunktion zu tun haben (zwölf Prozent).
Bei Flaute liegt es an den Männern
Last but not least wollten die Forscher auch wissen, wer oder was daran schuld ist, wenn "im Bett nichts mehr geht".

Hier waren sich Männer und Frauen tendenziell einig: Beide gaben an, dass dies überwiegend an "Krankheit bzw. Begehrens- oder Fähigkeitsmangel" der Männer liegt.

[science.ORF.at/APA/AP, 9.7.08]
->   Nils Beckman, Universität Göteborg
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Gute alte Zeit? Wie Senioren früher lebten
->   UNO: Dreimal mehr Senioren bis 2050
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010