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Malaria-Mittel erzeugt Antibiotika-Resistenzen  
  Das Malaria-Mittels Chloroquin ruft womöglich Antibiotika-Resistenzen hervor. Dies schreiben Wissenschaftler, nachdem sie resistente Bakterien bei Bewohnern südamerikanischer Dörfer gefunden hatten.  
Diese hatten niemals Antibiotika, wohl aber das Malaria- Medikament eingenommen. Bestätige sich der Verdacht, drohten in Malaria-Gebieten ernsthafte Probleme bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionskrankheiten.
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Die Studie "Antimalarial Therapy Selection for Quinolone Resistance among Escherichia coli in the Absence of Quinolone Exposure, in Tropical South America" von ist im Journal "PloS One" (bd.3, 16.Juli 2008, DOI:10.1371/journal.pone.0002727) erschienen.
->   Studie
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Resistente Darmbakterien gefunden
Michael Silverman von der Universität Toronto und seine Mitarbeiter hatten von 2002 bis 2005 Stuhlproben von Bewohnern mehrerer Dörfer in Nord-West Guyana genommen und die Ureinwohner zudem nach der Einnahme von Medikamenten gefragt. Bei mehr als fünf Prozent der Probanden fanden die Forscher Escherichia coli-Darmbakterien, die gegen das Antibiotikum Ciprofloxacin resistent waren.

Dies sei erstaunlich, da keiner der Befragten jemals Ciprofloxacin oder ein anderes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone eingenommen habe, berichten die Forscher. Normalerweise aber entstehen Antibiotika-resistente Bakterien nur unter der Behandlung mit dem entsprechenden Antibiotikum.

Vor allem die hohe Rate der Resistenzen überraschte die Wissenschaftler. Auf Intensivstationen in US-amerikanischen Krankenhäusern, wo Ciprofloxacin häufig angewendet wird, fänden sich einer aktuellen Untersuchung zufolge bei vier Prozent der Patienten resistente Bakterien.
Resistenzen gegen andere Bakterien werden befürchtet
Der Verdacht, dass die Resistenzen durch die Einnahme des Malaria-Medikaments Chloroquin hervorgerufen werden, erhärtete sich durch mehrere Beobachtungen: Zunächst einmal ist das Mittel laut den Forschern chemisch mit den Fluorchinolon-Antibiotika verwandt.

Außerdem hatten bis zu 86 Prozent der Ureinwohner das Malaria-Mittel während beziehungsweise nach einem schweren Malaria-Ausbruch 2002 eingenommen. Im Labor konnten die Forscher schließlich auch bestätigen, dass E. coli-Bakterien Resistenzen gegen Fluorchinolon entwickeln, wenn sie dem Malaria-Mittel ausgesetzt werden.

Die Forscher fürchten, dass die Resistenzen nicht nur unter den Darmbakterien, sondern auch in anderen Bakterien auftreten können. Das würde laut Silverman bedeuten, dass das Malaria-Mittel Chloroquin die Fluorchinolone weniger wirkungsvoll gegen verbreitete tropische Krankheiten wie Typhus, Durchfallerkrankungen und möglicherweise auch Tuberkulose und Lungenentzündungen machen würde.

[science.ORF.at/APA/dpa, 16.07.08]
->   University of Toronto
 
 
 
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01.01.2010