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Nanopartikeln "überleben" Kläranlagen  
  Kläranlagen machen nicht allen Nanopartikeln den Garaus. Mehr als angenommen passieren die biologische Reinigungsstufe und könnten so in Trinkwasser gelangen. Über gesundheitliche Folgen herrscht Unklarheit.  
In einer klassischen Kläranlage sollten die in der Industrie immer häufiger verwendeten Nanopartikel eigentlich im Schlamm gebunden werden. Dem ist jedoch nicht so, wie eine vom Institut für Chemie-/Bioingenieurwissenschaften der ETH Zürich durchgeführte Studie zeigt.
Sechs Prozent bleiben im Wasser gelöst
Eine "erstaunliche Menge" von sechs Prozent hat laut den Forschern rund um Jan Wendelin Stark beim Versuch mit dem keramischen Nano-Material Ceriumdioxid (CeO2) die Experimentier-Kläranlage verlassen. Zwar binden sich die meisten Teilchen - wie angenommen - an die Oberfläche der Bakterien des Klärschlamms und können so aus dem Wasser entfernt werden.

Ein Teil tritt aber durch die biologische Trennstufe. Dafür sind laut der Studie ausgerechnet die Bakterien im Klärschlamm verantwortlich. Sie scheiden seifenartige Stoffe aus, damit sie selber nicht verklumpen. Diese Antiklumpenmittel und andere Komponenten des Abwassers stabilisierten gleichzeitig die Nanopartikel, indem sie deren Verklumpung verhindern.

Nanopartikel, die ins Abwasser gelangen, dürfen deshalb nicht als unproblematisch betrachtet werden, so Studienleiter Stark. Es gebe aber auch noch ungeklärte Fragen. Daher wird weiter untersucht, welche Auswirkungen die chemische Reinigungsstufe der Kläranlage habe.
Mögliche negative Folgen rechtzeitig erkennen
Weltweit werden heute in der Computerindustrie Tausende Tonnen Ceriumdioxid eingesetzt, zum Schleifen von Computerbauteilen, wie zum Beispiel Linsen von Handy-Kameras. Aber auch sonst sind die Wundermittel, die einem neuen Technologiezweig den Namen gegeben haben, weit verbreitet.

Sie werden in Industrie und Medizin, aber auch in der Kosmetikbranche eingesetzt. Dabei handelt es sich um kleinste Teilchen (1 bis 100 Nanometer/1 Nanometer = 10 hoch - 9). Gleichzeitig werden wegen der Kleinheit zunehmend deren Gefahren für den menschlichen Organismus diskutiert, wenn sie in großen Mengen in Wasser Luft und Nahrungsmittel gelangen.

Laut Stark stellen Nanopartikel heute im Wasser noch kein Problem dar, entsprechend seien sie auch noch kaum nachzuweisen. Die wachsende Bedeutung in der Produktion könne dies aber schnell ändern. Darüber müsse sich die Forschung frühzeitig Gedanken machen.

[science.ORF.at/APA/sda, 16.07.08]
->   Jan Wendelin Stark
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->   Forscher warnen vor Nanoteilchen in der Umwelt (13.11.06)
 
 
 
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01.01.2010