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Mathematik-Studie: Mädchen und Buben gleich begabt  
  Eines der gängigsten Vorurteile gegenüber Mädchen scheint nun endgültig widerlegt: Sie sind für Mathematik keineswegs weniger begabt als Buben. Im Rahmen einer Studie mit mehr als sieben Millionen Schülerinnen und Schülern schnitten beide Geschlechter bei Mathetests fast identisch ab.  
Auch beim Lösen besonders schwieriger Probleme waren keine substanziellen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern zu finden, berichtet ein Forscherteam um die Psychologin Janet Hyde von der Universität von Wisconsin in Madison.
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Die entsprechende Studie, "Gender Similarities Characterize Math Performance", ist in "Science" erschienen (Bd. 321, S. 494).
->   Science
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Negativ geprägtes Selbstbild
Die Tatsache, dass die meisten namhaften Mathematiker und Physiker Männer sind, wird immer wieder als Beleg dafür bemüht, dass es Frauen auf diesem Gebiet an Talent mangele. Solche Annahmen seien für die Kinder "unglaublich einflussreich", bemängelt Janet Hyde. "Wenn eine Mutter oder ein Lehrer glaubt, dass man nicht für Mathematik taugt, kann das großen Einfluss auf das Selbstbild haben."
Geschlechtermatch endet Unentschieden
Nun überprüfte ein Forscherteam um Hyde die Ergebnisse der Mathematikprüfungen von mehr als sieben Millionen Schülern der Klassenstufen zwei bis elf aus mehreren US-Bundesstaaten. Resultat: In manchen Staaten hatten die Mädchen eher die Nase vorn, in anderen dagegen die Buben. Die Differenz war aber stets minimal und betrug höchstens 0,06 Prozent. "Wenn man den Gesamtdurchschnitt nimmt, findet man praktisch keinen Unterschied", sagt Hyde.

Zusätzlich prüften die Forscher, wie viele Buben und Mädchen besonders gut oder schlecht abschnitten - ebenfalls ohne auffällige Differenzen zu finden. Auch wenn es darum ging, besonders schwierige Probleme zu lösen, erweisen sich Schülerinnen und Schüler der Studie zufolge als ähnlich vif. Ob die Studie allerdings das alte Vorurteil begraben kann, beurteilt Hyde skeptisch: "Stereotypen sind gegen Veränderungen sehr resistent."

[science.ORF.at/APA/AP, 24.7.08]
->   Janet Hyde
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01.01.2010