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Aids: Lebenserwartung um 13 Jahre gestiegen  
  Die Lebenserwartung von HIV-Infizierten ist in den vergangenen Jahren durch Kombinationstherapien stark gestiegen. Sie nahm von 1996 bis 2005 in den Industrieländern um 13 Jahre zu, wie eine Überblicksstudie zeigt.  
Die beteiligten Forscher werteten 14 Studien aus Europa und Nordamerika aus. Nach ihren Berechnungen hat ein 20-Jähriger, der zwischen 2003 und 2005 eine Behandlung mit den antiretroviralen Medikamenten begonnen hat, im Mittel noch fast 50 Jahre zu leben.
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Die entsprechende Studie, "Life expectancy of individuals on combination antiretroviral therapy in high-income countries: a collaborative analysis of 14 cohort studies", ist im Fachjournal "The Lancet" (Bd. 372, S. 293) erschienen.
->   Abstract
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Status: Chronische Krankheit
Die Fortschritte zeigten, dass sich Aids von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit entwickelt habe, berichteten die Forscher um Robert Hogg vom British-Columbia-Aids-Zentrum in Vancouver (Kanada) und Jonathan Sterne von der britischen Universität Bristol.

Trotz dieser positiven Entwicklung erreichten die Infizierten aber noch nicht die normale Lebenserwartung. Außerdem gebe es große Unterschiede unter den Patienten. So würden HIV-infizierte Drogenabhängige der Statistik zufolge oft deutlich früher sterben.
Debatte über ungeschützten Verkehr
In derselben "Lancet"-Ausgabe (Bd. 372, S. 314) üben Aids-Experten scharfe Kritik an Kollegen aus der Schweiz, die Sex ohne Kondome für einen begrenzten Kreis von Patienten mit deren festen, nicht-infizierten Partnern für vertretbar halten.

So ist ungeschützter Geschlechtsverkehr nach Ansicht der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen bei jenen Patienten zu verantworten, die mit einer Kombinationstherapie behandelt werden, in deren Blut über längere Zeit keine Viren mehr nachgewiesen worden sind und die unter keiner weiteren sexuell übertragbaren Krankheit leiden. Der Forscher David Wilson aus Australien hält diese Empfehlung für viel zu gefährlich.

Der Wissenschaftler und seine Kollegen von der Universität New South Wales in Sydney errechneten das Risiko für Partner, die nach den Empfehlungen der Schweizer ungeschützt Sex miteinander haben dürfen. Das Ergebnis: Bei Homosexuellen steigt das Infektionsrisiko um das Vierfache an im Vergleich zu Paaren, die Kondome benutzen. Auch bei Heterosexuellen gebe es eine geringe Ansteckungsgefahr.

[science.ORF.at/dpa, 25.7.08]
->   Aids - Wikipedia
->   NetDoktor.at - HIV und Aids
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01.01.2010