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ARC bekommen "letzte Chance" mit neuem Namen  
  Die Austrian Research Centers (ARC) sollen endlich aus den roten Zahlen steuern. Dazu haben sie sich unter anderem einen neuen Namen verpasst: Sie heißen nun "Austrian Institute of Technologies" (AIT).  
Weitere Maßnahmen: Eine Konzentration der Forschungsfelder und eine Reduktion der Mitarbeitern das berichten die neuen Geschäftsführer der Wolfgang Knoll und Anton Plimon bei einer Bilanzpressekonferenz. ARC-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch stellte sich dabei hinter die Zielvorgaben, stellte aber auch die Rute ins Fenster: "Das ist die letzte Chance."
Kritik durch Rechnungshof
Die ARC machten in den vergangenen Jahren immer wieder Negativ-Schlagzeilen, rutschten immer tiefer in die roten Zahlen. Nicht zuletzt regte der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Knut Consemüller, nach einer Prüfung der ARC durch ein Schweizer Management-Zentrum 2006 die Privatisierung des Unternehmens an.

In einem Rohbericht kritisiert der Rechnungshof heuer vor allem die Personalaufwendungen und die überhöhten Verwaltungskosten. Im Schussfeld stehen auch Verträge und Abfertigungen für ehemalige ARC-Führungskräfte.
Androsch: "Ein historischer Punkt"
Nun soll alles anders werden, man stehe an einem "historischen Punkt", sagte Androsch. Bei einer Aufsichtsratssitzung seien die Namensänderung und die neue Struktur für die Forschung beschlossen worden. So wird sich das Unternehmen in Zukunft noch mehr auf Kernkompetenzen konzentrieren.

Es wird fünf Divisionen geben: "Energie", "Mobilität", "Forsight & Policy Development", "Saftey & Security" sowie "Umwelt & Gesundheit". Die einzelnen Divisionen werden inhaltlich selbstständig für ihre Ergebnisse eigenverantwortlich sein, sagte Plimon.
Abkehr von der "Breite in der Forschung"
Diese Konzentration bedeute auch eine Abkehr von der "Breite in der Forschung" als strategisches Ziel. Stattdessen sei "Mut zur Lücke" angesagt, wobei Knoll überzeugt ist, solche Lücken durch verstärkte Kooperationen mit Unis füllen zu können. Bezüglich des Personalstands wird laut Plimon bereits reduziert, von 910 Angestellten im Vorjahr sollen 100 abgebaut werden.

Auf Kündigungen könne man dabei weitgehend verzichten. Ein Großteil der Abgänge seien auslaufende Zeitverträge, Spin-offs und personelle Einsparungen in der Verwaltung - auch hier hauptsächlich "natürlicher Abgang".
Prognose: Schwarze Zahlen ab 2009
Laut den Vorhersagen der Geschäftsführung und des Finanzprokuristen Alexander Svejkovsky werden die ARC bereits im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Ein Plus von 3,5 Mio. Euro wird angepeilt. 2007 gab es ein Minus von rund 1,8 Mio., 2006 von rund 4 Mio. Euro.

Der Gewinn für das kommende Jahr soll vor allem durch eine Reduktion der Betriebsleistungen erreicht werden, so seien die zentralen Verwaltungsaufwände gegenüber 2007 um sechs Prozent reduziert worden, so Svejkovsky.
Industrie macht Unterstützung erfolgsabhängig
Die ARC - ein Termin für die Umbenennung auf AIT steht noch nicht fest - befinden sich im Besitz der Republik Österreich (50,46 Prozent) und einem Industrie-Konsortium (49,54 Prozent). In Zukunft soll sich das Unternehmen zu 40 Prozent aus der Basisfinanzierung des Bundes und zu je 30 Prozent aus "Cooperative Research" und "Contract Research" finanzieren.

Wie Aufsichtsratspräsident Androsch betonte, steht auch die Industrie hinter dem bei der Aufsichtsratssitzung ausgehandelten Sanierungskonzept, das noch von der Generalversammlung abgesegnet werden muss.

Eine weitere Unterstützung durch die Industriepartner werde vom Erfolg abhängen. Sollte sich dieser nicht einstellen, sei es unwahrscheinlich, dass sich "die Eigentümer noch einmal auf diese Schiene" bringen lassen.

[science.ORF.at/APA, 25.7.08]
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01.01.2010