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Internationale Aids-Konferenz in Mexiko begonnen  
  Mit eindringlichen Appellen hat in Mexiko-Stadt die 17. Aids-Konferenz begonnen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die reichen Staaten auf, bis 2010 Medikamente allgemein zugänglich zu machen.  
Im Kampf gegen Aids "können und müssen wir besser werden", sagte der Präsident der Internationalen Aids-Gesellschaft, Pedro Cahn, zu Beginn der Konferenz am Sonntagabend (Ortszeit) in Mexiko-Stadt.

Bis Freitag diskutieren in Mexiko 22.000 Experten, Wissenschaftler, Aktivisten und Infizierte über Fragen rund um das Thema Aids.
Millenniumsziele fraglich
Trotz großer Fortschritte könne das UNO-Millenniumsziel, wonach bis 2010 alle Betroffenen Zugang zu Medikamenten und Präventionsmöglichkeiten haben sollen, nicht eingehalten werden, sagte Cahn, dessen Organisation die Konferenz organisiert.

Aber das Nichteinhalten der Verpflichtungen habe "Auswirkungen auf Millionen Menschen, und wir dürfen nicht zulassen, dass das passiert."
Gelder "deutlich erhöhen"
Ban sagte, der Kampf gegen Aids dauere bald drei Jahrzehnte, doch noch immer gebe es zu wenig. "Die Antworten auf HIV und Aids verlangen nach langfristigen und nachhaltigen Finanzierungen", sagte der UN-Generalsekretär.

Mehr Menschen würden behandelt und lebten länger, daher müssten die Gelder in den kommenden Jahrzehnten "deutlich erhöht" werden.
Kein Ende der Epidemie
Der Direktor des Programms UNAIDS, Peter Piot, sagte, ein Ende der Epidemie sei "nirgends in Sicht". "Jeden Tag gibt es fast dreimal mehr Menschen, die sich neu infizieren, als Menschen, die eine Therapie mit antiretroviralen Medikamenten beginnen", sagte Piot.

Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, warnte, der Kampf gegen Aids werde sich lange hinziehen. "Wir wagen nicht, unsere Wachsamkeit aufzugeben. Das ist eine unversöhnliche Epidemie."
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Zweitgrößte Aids-Konferenz
Die Konferenz in Mexiko-Stadt ist die erste Aids-Konferenz in Lateinamerika, einem Kontinent, in dem HIV-Infizierte oft ausgegrenzt werden. Sie ist zudem die zweitgrößte Aids-Konferenz seit dem Auftreten der Immunschwächekrankheit 1981.
->   Welt-Aids-Konferenz 2008
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Zu wenig Geld, schlechter Zugang
Seit dem ersten Auftreten von Aids 1981 starben weltweit 25 Millionen Menschen an der Krankheit. Heute leben Schätzungen zufolge 33 Millionen Menschen mit dem HI-Virus, 90 Prozent davon in Entwicklungsländern.

Im vergangenen Jahr gab die Weltgemeinschaft zehn Milliarden Dollar (6,42 Mrd. Euro) für den Kampf gegen Aids in armen Ländern aus - 8,1 Milliarden Dollar (5,20 Mrd. Euro) weniger als laut UNAIDS nötig.

Weniger als ein Drittel der schwer infizierten Menschen in Entwicklungsländern haben Zugang zu antiretroviralen Medikamenten. Allein um den jetzigen Zugang zu der Medizin zu halten, wären bis 2010 50 Prozent mehr Gelder nötig.
Auch in USA Problem
Auch in reichen Ländern ist Aids nach wie vor ein Problem. So nahm in den USA die Zahl der Neuinfektionen laut einem Regierungsbericht zuletzt schneller zu als bisher angenommen.

Die US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain kündigten an, mehr für den Kampf gegen die Epidemie tun zu wollen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 4.8.08]
 
 
 
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01.01.2010