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Kokain auf Euro-Scheinen: Spanien ist Spitzenreiter  
  Wer mit Kokain zu tun hat, hinterlässt chemische Spuren auf Banknoten: In Spanien ist laut einer entsprechenden Untersuchung die Konzentration der Droge auf den Geldscheinen europaweit am höchsten.  
Studienautor Miguel de la Guardia von der Universität Valencia sieht darin einen Ausdruck, dass Spanien nach wie vor das "Einfallstor" für Kokain nach Europa ist.

Er hat die Drogenspuren auf Banknoten in mehreren Ländern untersucht und auch verschiedene Detektionsmethoden verglichen. Österreich war nicht Bestandteil der Studie.
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Die Studie "Analytical methods to determine cocaine contamination of banknotes from around the world" ist in "Trends in Analytical Chemistry" (doi: 10.1016/j.trac.2008.01.012) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Nur die USA übertreffen Spanien
Bild: EPA
Am 5.7.08 wurden bei einer Razzia der spanischen Behörden 1.500 Kilo Kokain gefunden.
Selbst Geldscheine, die nie direkt mit Kokain in Kontakt gekommen sind, weisen Spuren auf: Zustande kommen sie durch die "Ansteckung" mit anderen Banknoten oder durch Geldzählmaschinen von Banken, erklärt de la Guardia in einer Aussendung seiner Universität.

Bei seinen Analysen entdeckte er Spitzenwerte von bis zu 889 Mikrogramm Kokain auf Euroscheinen in Spanien. Zum Vergleich: In den USA, jenes Land mit den am stärksten kontaminierten Banknoten der Welt, wurden bis zu 1.300 Mikrogramm auf Dollarscheinen gefunden.

In Europa ist Spanien aber Spitzenreiter, berichtet de la Guardia. In Deutschland sei die durchschnittliche Konzentration fünfmal geringer als bei den Iberern, auch die Werte in der Schweiz, Großbritannien und Irland liegen deutlich darunter.
Drei Prozent der Iberer nehmen Kokain
Es gebe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Konzentration auf den Geldscheinen und dem Konsum von Kokain in der spanischen bzw. US-amerikanischen Gesellschaft, betonen die Forscher.

Laut einem UNO-Bericht stammten etwa im Jahr 2006 41 Prozent des bei Razzien in Europa beschlagnahmten Kokains aus Spanien.

Die Menge an Kokainkonsumenten habe sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, rund drei Prozent der Spanier nehmen die Droge - zweieinhalb mal soviel wie im europäischen Durchschnitt.
Verschiedene Messmethoden
Miguel de la Guardia findet es "absolut beschämend, dass wir alle mit Kokain in unseren Brieftaschen herumlaufen".

Im Hauptteil seiner Studie ging es um verschiedene Methoden, mit denen der Gehalt von Kokain auf den Banknoten gemessen werden kann wie Massenspektrometrie und Gaschromatographie.

[science.ORF.at, 4.8.08]
->   Miguel de la Guardia, Universität Valencia
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01.01.2010