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Deutschland: Impfung gegen Bluthochdruck erprobt  
  In Deutschland wird erstmals eine langanhaltende Impfung gegen Bluthochdruck getestet. Ergebnisse über die Wirksamkeit liegen frühestens Ende nächsten Jahres vor.  
Dies sagte Studienleiter Jan Menne von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am Montag.

Die MHH hat die Federführung bei dem Versuch, in ganz Deutschland sollen 80 Patienten probeweise behandelt werden. Das Mittel wird an Menschen erprobt, die bereits leichten bis mittelschweren Bluthochdruck haben - vorbeugend wird nicht geimpft.
Statt Beta-Blockern und anderen Medikamenten
Neben den Beta-Blockern, den entwässernden Substanzen (Diuretika) und Kalzium-Antagonisten sind Arzneimittel, welche das Hormon Angiotensin II blockieren, die wichtigsten Medikamente zur Behandlung des Bluthochdrucks.

Es handelt sich dabei um ACE-Hemmer, welche ein Enzym blockieren, das zur Bildung von Angiotensin II führt, und um Substanzen, welche die Rezeptoren für das Hormon besetzen.

Eleganter wäre es aber, wenn man diese Prozesse langfristig und ohne tägliche Tabletteneinnahme dämpfen könnte.
Erste Studienerfolge mit Impfung
Einen Weg dazu hat die Schweizer Biotechnologie-Firma Cytos Biotechnology (Zürich) gefunden. Es hat einen Impfstoff entwickelt, bei dem man Angiotensin II mit einem biotechnologisch hergestellten virusähnlichen Partikel kombinierte.

Von einer erfolgreichen Studie berichtete das Fachmagazin "The Lancet" im März dieses Jahres.
->   Impfung gegen Bluthochdruck
Nun dauerhafter Test
Das Präparat von Cytos wurde an der MHH und an anderen deutschen Kliniken versuchsweise bereits in geringeren Dosierungen gespritzt - allerdings ließ die Wirkung dann nach einigen Monaten wieder nach.

Nun soll der Wirkstoff in höherer Dosis bei den ausgewählten Probanden dauerhaft den Bluthochdruck senken. Dafür bekommen die Patienten zwölf Injektionen in fünf Wochen.
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Antikörper blockieren Hormon
Der neue experimentelle Impfstoff besteht aus Angiotensin II und daran gekoppelten Bestandteilen von Viren. Nach der Impfung mit diesem Komplex entstehen im Körper der Probanden Antikörper, die gegen Angiotensin II gerichtet sind. Es wird damit blockiert - und damit auch seine blutdrucksteigernde Wirkung.
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Frühestens 2012 einsetzbar
"Die bisher beobachteten Nebenwirkungen sind gering", sagte Menne. Allerdings sei noch unklar, wie sich eine Langzeit-Impfung auswirke. Deswegen würden zunächst nur Patienten getestet, die außer Bluthochdruck keine anderen Erkrankungen haben.

Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, dauere es aber mindestens zwei bis drei Jahre, bis dieser sogenannte therapeutische Impfstoff generell eingesetzt werden könne, sagte Menne dem Radiosender MDR Info.
Ein Viertel kennt die Leiden
Weltweit leidet ein Viertel der Bevölkerung an Bluthochdruck, Schätzungen zufolge sollen bis zum Jahr 2025 1,56 Milliarden Menschen davon betroffen sein.

Hypertoniker haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken.

[science.ORF.at/dpa, 4.8.08]
->   Medizinische Hochschule Hannover
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01.01.2010