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"Elektronisches Auge" soll bessere Bilder liefern  
  Eine Kamera aus einem Netz lichtempfindlicher Sensoren soll das "Gesichtsfeld" von Aufnahmegeräten vergrößern. Die gebogene Netzhaut wurde mit einer Halbkugel aus Siliziuminseln nachgebildet.  
Bild auf ebener Fläche
Konventionelle Kameras verwenden eine gebogene Linse, um ein Bild auf eine ebene Fläche - entweder Film oder Sensoren - zu werfen. Das stört aber das Bild, weshalb eine Reihe weiterer Linsen nötig ist, um die Verzerrungen zu korrigieren - was zulasten der Größe und des Preises des Geräts geht.

Das menschliche Auge arbeitet viel effizienter: Es braucht nur eine Linse und vermeidet jede Art der Verzerrung, indem es das Bild auf eine gebogene Fläche im Augenhintergrund - die Netzhaut - fokussiert. Der Materialwissenschaftler John Rogers von der Universität Illinois und seine Kollegen haben daran für ihre elektronische Version Anleihe genommen (Nature, Band 454, S. 748-753, doi:10.1038/nature07113).
Brüchiges Silizium
Viele Forscher haben schon an einem Nachbau der Netzhaut gearbeitet. Das Problem war bisher immer, dass Silizium sofort bricht, wenn es auch nur einer leichten Spannung ausgesetzt wird.

Die Lösung der Forscher bestand darin, eine Silizium-Pixel zu verwenden, die durch schmale Metalldrähte verbunden wurden. Umschlossen wurde dieses Netz durch einen schmalen Plastikfilm, der den "Stress" bei Biegung auffängt und die Pixel schützt. Der Härtetest erfolgte durch Aufbringen der Konstruktion auf eine halbkugelförmige Membran.
Das "elektronische Auge"
 
Bild: Beckman Institute, University of Illinois

Das "elektronische Auge" besteht aus einer Linse, die das Licht auf einen flexiblen elektronischen Schaltkreis darunter fokussiert.
Neue Generation von Kameras?
Die Methode funktionierte: Bei der Krümmung verbogen sich die Metalldrähte, die Pixel litten nicht darunter. Die Forschungsarbeit wird von Fachkollegen als "Durchbruch" kommentiert, schließlich könnte das flexible Netz auf viele verschiedene Formen aufgebracht werden.

Die beliebig form- und erweiterbaren Pixelnetze könnten zu einer neuen Generation von Kameras führen, hoffen die Forscher.

[science.ORF.at, 7.8.08]
->   John Rogers
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01.01.2010