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Essstörungen bei jungen Sportlern im Vormarsch  
  Schneller, höher, stärker - dünner: Auf der Jagd nach sportlichen Triumphen wird die Gefahr immer größer, dass sich Sportler schlank hungern, um bessere Leistungen zu bringen.  
Die absichtlich herbeigeführte Magerkeit kann Beginn einer lebenslangen Essstörung sein - und sie greift auch schon bei Kindern und Jugendlichen um sich, warnte ein Team von Medizinern an der Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz.
Hungern für den Sieg
Sportliche Spitzenleistungen werden oft mit leichten, schlanken Körpern in Verbindung gebracht. "Der Übergang vom 'Hungern für den Sieg' in eine Essstörung ist fließend", warnte Peter Scheer, Leiter der psychosomatischen Station und Ambulanz der Abteilung für Pädiatrie der Grazer Kinderklinik.

Die "Anorexia Athletica", die gewollte Abnahme des Körpergewichtes bzw. des Körperfettanteils bei Sportlern, wurde in den 1980er Jahren erstmals als Essstörung bei Leistungssportlern beschrieben. Sie kommt aber in zunehmendem Maße auch bei Breitensportlern vor - und das auch schon in jungen Jahren.
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Informationsprojekt
Angesichts der Zunahme der Magersucht bei jungen Sportlern wurde an der Grazer Klinik mit Unterstützung des Landes Steiermark ein Informationsprojekt zur Früherkennung der "Anorexia Athletica" bei Betroffenen, Gefährdeten und Sporttrainern gestartet und eine umfangreiche und kostenlose Informationsbroschüre erstellt.
->   Zur Broschüre
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Verzögerte Entwicklung
"In der Hoffnung auf Höchstleistungen hungern sich auch schon Kinder und Jugendliche immer häufiger zu einem schädigenden Niedriggewicht herunter. Viele sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal in der Pubertät", schilderte Scheer im APA-Gespräch.

50 Prozent der seiner Station zugewiesenen magersüchtigen Mädchen und fast 100 Prozent der Buben betreiben Leistungssport und leiden unter direkten oder indirekten Folgen der Mangelernährung: Ihre körperliche und soziale Entwicklung ist eingeschränkt, das Wachstum verzögert, die Knochendichte herabgesetzt.
Kennen ihre Grenzen noch nicht
"Jugendliche sind besonders gefährdet, weil sie ihre Grenzen noch nicht kennen. Der Sieg kann ihnen wichtiger werden als die Gesundheit", so Scheer. Besonders risikobehaftet seien Jugendliche, die "ästhetische" Sportarten (z.B. Ballett, Eiskunstlauf, Kunstturnen usw.) betreiben, die sich in gewichtsabhängigen Disziplinen wie Judo, Karate und Skispringen engagieren oder in Ausdauersportarten (Skilanglauf, Schwimmen, Radrennen) aktiv sind.

Kommen hohe persönliche Unsicherheit, hohe Leistungsbereitschaft und eventuell auch ein schon verzerrtes Körperbild dazu, steige das Risiko, in eine Essstörung hineinzuschlittern. Bei der Entwicklung von manifesten Essstörungen spielen laut Scheer gesellschaftliche und innerfamiliäre Faktoren eine Rolle - möglicherweise auch, wie Trainer mit den jungen Sportlern umgehen.

[science.ORF.at/APA, 11.8.08]
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01.01.2010