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Der Ekel-Effekt im Hirn  
  Ob wir etwas selbst empfinden oder ähnliche Erlebnisse von Film- und Romanfiguren beobachten, macht für das Gehirn - von außen betrachtet - offenbar keinen großen Unterschied.  
Das berichten niederländische Forscher des Neuro-Imaging-Center (NIC) in Groningen, die das Phänomen "Ekel" neurowissenschaftlich untersucht haben.
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Die Studie "A Common Anterior Insula Representation of Disgust Observation, Experience and Imagination Shows
Divergent Functional Connectivity Pathways" ist im Journal "PLoS ONE" erschienen. (DOI: 10.1371/journal.pone.0002939)
->   Zur Studie
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Drei Experimente: Sehen, vorstellen, erleben
In einem ersten Experiment wurden zwölf Testpersonen kurze Videoclips gezeigt, in denen ein Mann angewidert das Gesicht verzog, nachdem er einen Schluck aus einer Tasse genommen hatte.

In einem weiteren Versuch mussten die Probanden einen Text lesen und sich das Gelesene bildlich vorstellen. Ein Text lautete etwa: "Sie gehen am Abend eine Straße entlang und stoßen mit einem riechenden Betrunkenen zusammen. Der Mann beginnt zu würgen und bricht. Sie realisieren, dass ein Teil des Erbrochenen in ihren Mund gelangt ist."

In einem letzten Experiment mussten die Testpersonen eine bittere Flüssigkeit trinken, die widerlich schmeckte.
Während all diesen Versuchen wurden die Gehirnströme der Versuchsteilnehmer gemessen.
Immer derselbe Gehirnteil aktiviert
"Wir fanden heraus, dass in allen Fällen jener Gehirnpart aktiviert war, der für Ekel zuständig ist", sagt NIC-Direktor Christian Keysers.

"Darum funktionieren Bücher und Filme", ergänzt Keyers. Sie stimulieren Regionen des Gehirns - Teile der Inselrinde und angrenzende Gebiete - die auch aktiviert sind, wenn wir selbst Gefühle wie Ekel, Schmerz oder Freude empfinden.

[science.ORF.at, 13.8.08]
->   NeuroImaging Center Groningen
->   Christian Keysers
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Empathischer Schmerz: Wie und warum das Gehirn mitfühlt
->   Empathie: Eine Frage des eigenen Könnens
->   Die Zellen, die uns menschlich machen
 
 
 
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01.01.2010