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Nicht mehr Frauen in außeruniversitärer Forschung  
  Die Situation der Frauen in der außeruniversitären technisch-naturwissenschaftlichen Forschung hat sich in den vergangenen vier Jahren nicht wesentlich verändert: Eine Frau steht vier Männern gegenüber.  
Das gilt laut dem am Mittwochabend im Vorfeld der Alpbacher Technologiegespräche vorgestellten "Gender Booklet Außeruniversitäre Forschung 2007" nach wie vor.

Am meisten Frauen wurden 2005 mit einem Anteil von 21,4 Prozent gezählt.
Bewusstsein gewachsen
Forschungsstaatssekretärin Christa Kranzl (SPÖ) sprach im Zusammenhang mit dem Ergebnis von "Ernüchterung", gleichzeitig zeigte sie sich auch "positiv gestimmt", dass die bisher gesetzten Maßnahmen des "Gender Mainstreaming" auch greifen.

So sei auch das Bewusstsein in den Einrichtungen gewachsen, dass es Handlungsbedarf, so etwa zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, gibt.
Kindergarten und Kinder(forschungs)haus
Als Beispiele verwies Kranzl auf die für Oktober geplante Eröffnung eines Betriebskindergartens der Austrian Research Centers (ARC) sowie die geplante Einrichtung eines "Kinder(forschungs)hauses" von Joanneum Research.

Eine Bedarfsanalyse für einen Betriebskindergarten erstellt derzeit zudem Salzburg Research. Dennoch gebe es noch "viel zu tun", so Kranzl.
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Zahlen und Daten
Insgesamt setzten sich 2007 2.846 Beschäftigte in den knapp 80 befragten Forschungseinrichtungen aus 585 Frauen und 2.261 Männern zusammen. Im Jahr 2006 waren es noch insgesamt 2.905 und damit mehr Mitarbeiter gewesen, mit 582 Frauen gegenüber 2.323 Männern. Den leichten Rückgang führen die Autoren des "Gender Booklet" auf den geringeren Personalstand bei den kooperativen Forschungseinrichtungen der Austrian Cooperative Research (ACR), den Christian-Doppler(CD)-Labors und den K_ind-Kompetenzzentren zurück.
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CD-Labors mit höchstem Frauenanteil
Den höchsten Frauenanteil hatten im Jahr 2007 die CD-Labors mit 30,4 Prozent und die ACR mit 28,4 Prozent. Ebenfalls, wenn auch nur leicht überdurchschnittlich mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen ausgestattet waren Upper Austrian Research mit 23,9 Prozent (2004 nur 11,1) und Joanneum Research mit 22,8 Prozent.

Mit einem Anteil von 19,4 Prozent lagen die Kplus-Zentren unter dem Durchschnitt, ebenfalls Salzburg Research und die ARC mit 17,4 bzw. 17,1 Prozent. Den geringsten Frauenanteil wiesen die K_ind-Zentren mit 10,6 Prozent auf.
Viele Frauen unter dem Nachwuchs ...
Als "erfreulich" bewerteten die Autoren den prozentuellen Frauenanteil bei dem wissenschaftlichen Nachwuchs: Bei den Forschern jünger als 26 Jahre stellen Frauen mit 32 Prozent den höchsten Anteil (2006: ebenfalls 32 Prozent).

Bei den 26- bis 35-Jährigen beträgt er nur noch 21 Prozent (plus ein Prozentpunkt gegenüber 2006) und bei den 36- bis 55-Jährigen 20 Prozent (plus zwei Prozentpunkte).
... aber Karriereknick nach Abschluss
Dabei zeigt sich sehr offensichtlich ein "Karriereknick" unter den Frauen nach Abschluss des Studiums: "Hier müssen also verstärkt Maßnahmen ansetzen, die Frauen Karriereperspektiven bieten, die sich mit ihren sonstigen Interessen vereinbaren lassen", lautet ein Resümee im "Gender Booklet".

Die Fakten "je niedriger das Einkommen, umso höher der Frauenanteil" und "mit der Verantwortung sinkt der Frauenanteil" haben übrigens im Vergleich zu den Vorjahren ebenfalls nach wie vor Geltung.

[science.ORF.at/APA, 21.8.08]
 
 
 
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01.01.2010