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Forscher: "Ötzi" trug Kleidung aus Schafwolle  
  Der weltbekannte Steinzeit-Gletschermann "Ötzi" hat nach Erkenntnissen von deutschen Forschern Kleidung aus Schafsfell und teilweise aus Kuhfell hergestellte Schuhe getragen.  
Damit werde die These gestärkt, dass "Ötzi" zu der fortschrittlichen Gruppe der Bauern und Viehzüchter gehört haben könnte und nicht als Jäger und Sammler unterwegs war, sagte Klaus Hollemeyer vom Institut für Technische Biochemie der Saarland-Universität am Mittwoch in Saarbrücken. Seit längerem streiten Experten über die mögliche Herkunft "Ötzis".
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Die Studie "Species identification of Oetzi's clothing with matrix-assisted laser desorption/ionization time-of-flight mass spectrometry based on peptide pattern similarities of hair digests" ist online im Fachjournal "Rapid Communications in Mass Spectrometry" erschienen (DOI 10.1002/rcm.3679).
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1991 entdeckt
 
Bild: EPA

Die überraschend gut erhaltene Mumie des Steinzeitmenschen ist mit rund 5.300 Jahren die älteste bekannte Gletschermumie der Welt. 1991 war "Ötzi" an einem Gletscher am Alpenübergang Tisenjoch unweit der heutigen italienisch-österreichischen Grenze gefunden worden. Die Entdeckung hatte weltweit für großes Aufsehen gesorgt.
Speziellen Massenspektrometer verwendet
Die deutschen Forscher untersuchten Haarproben der Kleidung mittels einer selbst entwickelten Methode. Dabei wurden mit Hilfe eines Enzyms die Proteine der Proben gespalten. Die Spaltprodukte konnten dann mit einem speziellen Massenspektrometer, dem sogenannten Malditof-Massenspektrometer, untersucht werden, erläuterte Hollemeyer.

Die Proteine seien stabiler als etwa Erbgut-Proben, die wegen des Alters des Fundes größtenteils zerstört seien.
Rinderfell-Mokassins
Die Muster, die bei der Untersuchung zutage treten, ließen erkennen, von welchem Tier die Fellproben stammten. So sei es anhand von Referenzproben möglich gewesen, festzustellen, dass "Ötzis" Mokassins nicht wie bisher vielfach angenommen aus Hirsch- oder Rehfell, sondern aus Rinderfell gemacht seien.

Die Hosen und der Mantel seien aus Schafsfell hergestellt worden, sagte Hollemeyer.
Methode auch für Pelzmäntel einsetzbar
Mit der Methode hatten die Saarbrücker Wissenschaftler im vergangenen Jahr in den USA einen Pelz-Skandal aufgedeckt. Sie wiesen mit ihren Test nach, dass ein Anbieter statt synthetischen Pelz, Felle von Tieren für die Produktion von Kleidung benutzt hatten.

Die Methode könnte auch helfen, dass von der EU verhängte Verbot für die Verwendung von Katzen- oder Hundehaaren in der Bekleidungsindustrie zu überprüfen, sagte Hollemeyer.

[science.ORF.at/dpa, 21.8.08]
->   Kontaktinfos Klaus Hollemeyer
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01.01.2010