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Ayurveda-Medizin enthält giftige Metalle  
  Wie viele modische Medizinartikel kann man auch Ayurveda-Produkte über das Internet bestellen. Wie eine Studie zeigt, erhält man jedoch mitunter eine ungesunde Mischung aus Blei, Quecksilber und Arsen.  
Traditionelles "Rasa Shastra"
Ayurvedische Medizin ist in Indien traditionell weit verbreitet. Neben rein pflanzlichen Produkten gibt es auch das sogenannte "Rasa Shastra", bei dem Metalle wie Blei, Eisen und Zink mit Kräutern vermischt werden.

Experten für "Rasa Shastra" geben an, dass diese Form der Medizin, sofern sie richtig zubereitet wird, einen großen therapeutischen Nutzen hat.
Ayurveda unter der Lupe
Robert B. Saper von der University School of Medicine in Bosten, Massachusetts, hat nun im Internet verfügbare Ayurveda-Produkte auf ihre Zusammensetzung untersucht. Analysiert wurden sowohl pflanzliche Präparate als auch mit Metallen versetztes "Rasa Shastra".
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Die Studie "Lead, Mercury, and Arsenic in US- and Indian-Manufactured Ayurvedic Medicines Sold via the Internet" erscheint im "Journal of the American Medical Association" (Bd. 300, S. 915-923)
->   JAMA
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Ein Fünftel der Produkte giftig
Die Studie gibt an, dass ein Fünftel der analysierten Produkte einen Überschuss an Metallen aufweisen, die in dieser Menge gesundheitsschädlich sein können. Eine Röntgenfluoreszenzspektroskopie zeigte, dass die am häufigsten vorkommenden Metalle Blei, Quecksilber und Arsen sind.
Regionale Unterschiede bei Metallgehalt
Auch die Herkunft der Produkte wurde in Sapers Untersuchung berücksichtigt. So waren 21,7 Prozent der Produkte aus den Vereinigten Staaten mit den giftigen Metallen versetzt.

Aus indischer Produktion wiesen 19,5 Prozent der getesteten Ayurveda-Produkte erhöhte Werte auf. Laut der Studie gab es in einigen der in Indien hergestellten "Rasa-Shastra"-Produkte einen Blei- und Quecksilbergehalt, der bis zu 10.000 Mal über der empfohlenen Dosis lag.
Wissenschaftler fordern politische Lösung
Unregulierte Schwermetalle sind ein Problem, das auch die Politik betrifft. Sowohl in Indien als auch in den USA gibt es keine gesetzliche Regelung, die den Metallgehalt von Nahrungsergänzungsmitteln festlegt.

"Wir schlagen eine Streng kontrollierte Begrenzung für die tägliche Dosis von giftigen Metallen in Nahrungsergänzungsmitteln vor", so die Forscher um Robert B. Saper in ihrer Arbeit. Darin heißt es weiter: "Auch die Hersteller dieser Produkte sollten zu einer Kooperation mit einer unabhängigen Behörde bewegt werden, die den Metallgehalt überprüft."

[science.ORF.at, 27.8.08]
->   Boston University - Medical Campus
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01.01.2010