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Atomdiskussion betrifft auch Helmholtz-Gesellschaft  
  Die Diskussion um die Sicherheitsgefahren in Asse, dem deutschen Versuchsendlager für Atommüll, betrifft auch die Helmholtz-Gesellschaft, eine der größten Wissenschaftsorganisationen des Landes.  
Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren besteht aus 15 Forschungszentren mit rund 26.500 Mitarbeitern. Das jährliche Budget von 2,3 Milliarden Euro wird überwiegend vom deutschen Staat finanziert.

Seit 1965, damals noch unter dem Namen Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF), übernahm das Institut im Auftrag der Bundesrepublik das stillgelegte Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel in Niedersachsen, um die Endlagerung radioaktiver Stoffe zu erforschen.
Kernbrennstoffe in einsturzgefährdetem Salzbergwerk
Ernste Gefahren durch den Atommüll in Asse sind aus Sicht des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel nicht auszuschließen.

"Sie können sagen, dass die Sicherheit nirgends nachgewiesen ist", sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin. Asse sei "die problematischste kerntechnische Anlage, die wir in Europa finden".

Gabriel bestätigte, dass sich in dem einsturzgefährdeten ehemaligen Salzbergwerk neben rund 126.000 Fässern mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall auch Plutonium befindet sowie Material, das offiziell als "Kernbrennstoff" klassifiziert ist. Einige der Fässer seien bereits bei der Einlagerung in den 1960er- und 70er Jahren beschädigt worden und durchgerostet.
Verstrahlte Laugen
Gabriel bezog sich auf einen neuen "Statusbericht" zum Zustand der Asse. Dort waren zwischen 1967 und 1978 zu Forschungszwecken Atomabfälle eingelagert worden. Laut Statusbericht war allerdings nie geplant, die Fässer wieder herauszuholen. Seit Jahrzehnten strömt Wasser in das Bergwerk, wo sich inzwischen auch verstrahlte Laugen sammeln.

Der Bericht habe die Befürchtungen über den Zustand der Asse bestätigt, sagte Gabriel. Er habe schwerwiegende Mängel beim Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum München, und bei der Aufsicht, dem Landesamt für Bergbau in Niedersachsen, aufgedeckt.

Unter anderem habe man erstmals herausgefunden, dass die Undichtigkeit des Bergwerks schon vor 1967 bekannt war und nicht erst seit 1988. Das sei ein "unglaublicher Vorgang", sagte Gabriel.
Helmholtz-Zentrum München hat zu wenig "Fachkunde"
Der Betreiber sei "seit langer Zeit" ungenehmigt mit radioaktiven Stoffen umgegangen, und zwar "nicht sachgemäß".

Offenbar weiß auch niemand genau, was alles in der Asse abgelagert wurde: "Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass weitere Abfälle auftauchen, die bisher nicht bekannt waren", erklärte Gabriel.

Der Betreiber, das, habe "keine ausreichende Fachkunde im Atom- und Strahlenrecht".

[science.ORF.at/APA/dpa, 3.9.08]
->   Deutsches Umweltministerium
->   Helmholtz-Zentrum München
 
 
 
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01.01.2010