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Österreich erhebt erstmals Zahl der Analphabeten  
  Österreich wird 2009 an einer Art PISA-Studie für Erwachsenenbildung teilnehmen. Dadurch wird in fünf Jahren erstmals gesichertes Datenmaterial über die Zahl der Analphabeten vorliegen.  
Es handelt sich hierbei um eine OECD-Initiative namens "Programm for the International Assessment of Adult Competencies" (PIACC). Laut Schätzungen der UNESCO können mindestens 300.000 erwachsene Österreicher nicht lesen und schreiben.
"Volkswirtschaftliche Tragweite"
"Dass unter Bildungsministerin Claudia Schmied der Beschluss zur Teilnahme an der OECD-Studie gefallen ist, zeigt, dass endlich die volkswirtschaftliche Tragweite dieser Defizite für Österreich erkannt wurde", schrieb die österreichische UNESCO-Kommission in einer Aussendung anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September.

Die UNESCO hatte in der Vergangenheit gemeinsam mit der Arbeiterkammer und den Volkshochschulen wiederholt mehr Aufmerksamkeit für grundlegende Bildungsdefizite bei Erwachsenen gefordert. Das Datenmaterial soll die Gründe für Analphabetismus im Erwachsenenalter erheben und dessen nachhaltige, gezielte Bekämpfung ermöglichen. Die Studienergebnisse sollen 2013 vorliegen.
Bis dato nur Hochrechnungen
Bisher hatte es aus dem Unterrichtsministerium geheißen, dass man Mittel lieber in Alphabetisierungsprojekte als in eine Studie investiere. Schätzungen über die Analphabeten-Rate in Österreich wurden daher aus Zahlen der Nachbarländer hochgerechnet.

Valide Zahlen liefert nur die PISA-Studie, laut der 2006 in Österreich 21,5 Prozent der Schüler zu jener Risikogruppe gehören, die gegen Ende der Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen kann. Unter Erwachsenen sind laut UNESCO vor allem Menschen aus unteren Schichten und Migranten von Analphabetismus betroffen.
Aktionen am Weltalphabetisierungstag
Aufmerksamkeit für das in Österreich noch immer tabuisierte Thema will das Netzwerk Basisbildung mit der Aktion "BookCrossing" erreichen. In allen Landeshauptstädten Österreichs können Passanten am 8. und 9. September speziell gekennzeichnete Bücher von Brückengeländern, Bäumen, Häuserfronten und Litfaßsäulen "pflücken" und an einem anderen Ort wieder "freilassen".

Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung startet am Weltalphabetisierungstag den viersemestrigen Lehrgang universitären Charakters "Alphabetisierung und Basisbildung". Das erste Modul findet vom 8. bis 12. September statt.

Weltweit können laut UNESCO immer mehr Menschen lesen und schreiben. Derzeit sind rund 774 Mio. Menschen von Analphabetismus betroffen, im Jahr 1994 waren es noch 871 Millionen.

[science.ORF.at/APA, 5.9.08]
->   Alphabetisierung in Österreich
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->   UNESCO - Alphabetisierung
 
 
 
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01.01.2010