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OECD: Studiengebühren-Verzicht löst keine Probleme  
  Zu einer zwiespältigen Aussage kommt die OECD in ihrer Studie "Bildung auf einen Blick 2008" ("Education at a Glance") hinsichtlich der Studiengebühren: Zu hohe Beiträge können vom Studium abschrecken, keine Beiträge einzuheben sei aber kein Garant für ein möglichst hürdenlos zugängliches Bildungssystem.  
So zeigt die OECD am Beispiel Australien, dass man mit hohen Studiengebühren und einem gut ausgebauten System finanzieller Unterstützung sehr hohe Quoten bei den Studienanfängern, aber auch beim Studienabschluss erreichen kann.
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Buntes Bild
Bei der Regelung der Studiengebühren sowie Subventionierung vom Studium ergibt sich in den OECD-Ländern ein buntes Bild. Acht OECD-Ländern, die keine Studiengebühren erheben (Tschechien, Dänemark, Finnland, Irland, Island, Norwegen, Polen und Schweden), steht ein Drittel der Länder gegenüber, in denen inländische Studierende im Vollzeitstudium im Jahr 2004/05 Studiengebühren von über 1.500 Dollar (kaufkraftbereinigt) pro Jahr zahlten.
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Zwischen 5.027 und 661 Dollar pro Jahr
Zu diesem Drittel zählen u.a. Kanada, Australien und die USA (als Spitzenreiter mit jährlichen Beiträgen von 5.027 Dollar). Unter den 19 EU-Mitgliedstaaten in der OECD sind es mit den Niederlanden und Großbritannien nur zwei Länder, die jährliche Gebühren von mehr als 1.000 Dollar einheben.

Österreich liegt mit jährlichen Studiengebühren von 837 Dollar (real 726 Euro) auf Augenhöhe mit etwa Spanien (795 Dollar) und Belgien (661 Dollar).

Aus der OECD-Studie geht hervor, dass geringe Studiengebühren und eine wenig ausgeprägte finanzielle Unterstützung, wie sie die OECD auch für Österreich konstatiert, nicht unbedingt erfolgsversprechend sind. Die Gruppe der sieben von der OECD dazu zählenden Länder verzeichneten zumindest eine "relativ niedrige" Quote von 48 Prozent bei den Studienanfänger (Österreich: 40 Prozent).
Niedrige Beiträge, hohe Stipendien: Viele Studierende
Zudem gehen niedrige jährliche Studiengebühren laut OECD "nicht regelmäßig" mit einem niedrigen Anteil Studierender einher, die öffentliche Subventionen erhalten. So etwa im Fall der skandinavischen Länder, Tschechiens und der Türkei, wo trotz "vernachlässigbarer" Gebühren mehr als 55 Prozent der Studierenden Stipendien, Zuschüsse oder Darlehen bekommen.

Die Gruppe der Länder ohne bzw. mit nur geringen Studiengebühren, aber relativ großzügiger finanzieller Unterstützung der Studierenden, habe mit durchschnittlich 58 Prozent eine über dem OECD-Schnitt liegende Studienanfängerquote.
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Starke soziale Selektion in Österreich
Wieder einmal festgestellt wurde von der OECD eine "starke sozioökonomische Selektion beim Hochschulzugang": In Österreich etwa ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus einer Akademikerfamilie ein Studium beginnt, mehr als doppelt so groß, als der Anteil dieser Familien an der Gesamtbevölkerung erwarten ließe.
->   Mehr dazu in ORF.at
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Hohe Beiträge und Stipendien: Ebenfalls erfolgreich
Bei Ländern mit hohen Studiengebühren und gut ausgeprägter Unterstützung für Studierende (die OECD zählt hier sieben Länder, darunter Australien, USA, die Niederlanden und Großbritannien) ist laut der Studie "bemerkenswert", dass die durchschnittliche Studienanfängerquote mit 67 Prozent leicht über dem OECD-Schnitt liegt und "höher als in den meisten Ländern (mit Ausnahme der nordischen Länder) mit niedrigen Studiengebühren" ist.

So haben etwa in Australien 95 Prozent der inländischen Studierenden in öffentlichen Einrichtungen einen subventionierten Arbeitsplatz (statt 3.855 Dollar sind jährlich 3.595 Dollar zu zahlen). Mit 82 Prozent zählt das Land aber auch zu den Ländern mit den höchsten Studienanfängerquoten.

[science.ORF.at/APA, 9.9.08]
->   "Education at a Glance 2008" (OECD Bookshop)
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01.01.2010