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Forschung: Was Obama und McCain zu sagen haben  
  Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft war zu kaum einer anderen Präsidentschaft so schlecht wie unter George W. Bush. Auf unabhängige Expertise wurde kein Wert gelegt, die Freiheit der Forschung sogar teilweise beschnitten. Die beiden Nachfolgekandidaten Barack Obama und John McCain wollen die Risse kitten, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.  
Warnende Stimmen werden lauter
Man möchte es nicht glauben: 40 Prozent der weltweiten Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden in den USA investiert, 70 Prozent der Nobelpreisgewinner stammen aus den United States of America und 75 Prozent der Top-40-Universitäten liegen auf ihrem Territorium.

Und trotzdem wurden die warnenden Stimmen aus den Think-Tanks der Nation in den vergangenen Jahren immer lauter: Mit der stärker werdenden Konkurrenz durch China und Indien drohe den USA der Verlust nicht nur ihrer führenden Rolle, auch Probleme etwa im Umweltschutz und der nationalen Sicherheit lassen sich nur mit entsprechender Expertise im Land bewältigen, heißt es etwa in einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Center for the Study of Presidency.
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Im Zentrum Wissenschaft und Technologie
In seinem Report hat das Center die großen Herausforderungen für den nächsten Präsidenten aufgelistet und nennt dabei Energie, Gesundheitssystem, Umwelt, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit - im Zentrum aller Themen stehen Wissenschaft und Technologie.
->   Eine Zusammenfassung des Berichts
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Wiedergutmachung ist angesagt
Der erste Schritt, den der neue Präsident hinsichtlich Forschung und Entwicklung setzen müsse, sei Wiedergutmachung. Soweit sind sich die Think-Tanks einig.

Durch die Diskreditierung des Klimaexperten der NASA, James Hansen, der für die Bush-Administration unangenehme Themen ansprach, und die Verstoßung des präsidentiellen Wissenschaftsberaters John Marburger aus dem engsten Beraterkreis seien die Beziehungen denkbar schlecht, analysiert der "New Scientist" (Ausgabe vom 13. September 2008).

Forschungspolitik nehme auch aufgrund dieser Vorgeschichte im aktuellen Wahlkampf eine besondere Rolle ein.
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Podcast-Reihe in "Nature"
Das Magazin "Nature" widmet der Frage, welche Herausforderungen seitens der Wissenschaft der nächste Präsident zu bewältigen hat, eine eigene Postcast-Reihe, in der jede Woche Forscher ein bestimmtes Thema diskutieren.
->   Zur Diskussion über biomedizinische Forschung
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Lippenbekenntnisse auf beiden Seiten
Analysiert man die bisherigen Wahlreden von Barack Obama und John McCain, trifft man vorderhand nur auf ähnlich klingende Lippenbekenntnisse: Beide betonten immer wieder die Bedeutung von Forschung und Technologie und unterstützen die Einbeziehung wissenschaftlicher Expertise in politische Strategie.

Unterschiede sind vor allem in der Gewichtung herauszuhören: McCain will mehr in Nuklearenergie investieren und die Ölsuche vor den Gewässern der USA ausdehnen, Obama hingegen setzt rhetorisch auf erneuerbare Energie. McCain unterstützt die Pläne der NASA, auf den Mond "zurückzukehren", Obama spricht mehr von der Nutzung von Weltraumtechnologien für irdische Zwecke.
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Genaue Fragen in der "Science Debate 2008"
Um es genau zu erfahren, hat sich eine Gruppe von Forschern zu der Plattform "Science Debate 2008" zusammengeschlossen. 14 Fragen stellen sie den Präsidentschaftskandidaten, von Barack Obama erhielten sie bereits detaillierte Antworten, die auch online nachzulesen sind. John McCain hat die Beantwortung zugesagt.
->   Science Debate 2008
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Obama für Stammzellforschung
Eine der interessantesten Antworten Obamas bezieht sich auf die Stammzellforschung, der unter der Präsidentschaft von George Bush Junior die staatliche Förderung gestrichen wurde.

Obama kündigt an, diese Verfügung sofort rückgängig zu machen und die Verwendung von Embryonen, die im Zuge künstlicher Befruchtungen entstanden sind und nicht mehr gebraucht werden, zu Forschungszwecken zu erlauben.

Abgesehen von inhaltlichen Herausforderungen gibt es aber ein zentrales Problem, das vom nächsten Präsidenten angegangen werden muss: mehr Geld für die Grundlagenforschung. Bereits 2007 wurde dieses Ziel im "America Competes Act" vom Kongress verabschiedet und von George Bush unterzeichnet, konkrete Maßnahmen gab es bis Dato keine.
->   Zusammenfassung des "America Competes Act 2007"
Schwierige wirtschaftliche Lage
Nachdem 2007 das Budget für Grundlagenforschung sogar geschrumpft ist, rechnet man die Inflation ein, muss der nächste Präsident erst einmal die finanzielle Basis zurechtrücken, um seriös über inhaltliche Schwerpunkte reden zu können.

Und dafür bietet die momentane, krisengeschüttelte US-Wirtschaft nicht gerade die besten Vorausetzungen.

Elke Ziegler, science.ORF.at, 12.9.08
->   Barack Obama
->   John McCain
Mehr zum US-Wahlkampf in science.ORF.at:
->   Das Phänomen Barack Obama
 
 
 
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01.01.2010