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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Urologen  
  In der Causa rund um die Stammzelltherapie gegen Harninkontinenz an der Innsbrucker Universitätsklinik hat die Staatsanwaltschaft nun ein Ermittlungsverfahren gegen den Studienleiter eingeleitet.  
"Es liegt der Verdacht der Körperverletzung und die Gefährdung der körperlichen Sicherheit vor", sagte Staatsanwalt Wilfried Siegele und wies darauf hin, dass für den Verdächtigen die Unschuldsvermutung gelte.
Inhalte des Verfahrens noch unklar
Am 5. September sei der Anzeigenakt vonseiten der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) eingelangt.

In jenem Bericht waren die Vorwürfe des Betrugs und der Fälschung von Dokumenten bewiesen worden, hatte der Leiter des Instituts Inspektionen, Medizinprodukte und Hämovigilanz, Alexander Hönel, im August erklärt. Er habe keine Kenntnis darüber, inwiefern diese Vorwürfe Gegenstand des Verfahrens seien, sagte Siegele. "Das wird sich herausstellen."
Patient klagte
Anfang April dieses Jahres waren die Behandlung mittels Stammzelltherapie gegen Harninkontinenz und das Vorgehen der Innsbrucker Urologen nach der Klage eines deutschen Patienten ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Dieser hatte die TILAK (Tiroler Landeskrankenanstalt) auf Rückerstattung der Behandlungskosten geklagt und recht bekommen.

Er sei an der Klinik mit einer "nicht wissenschaftlich anerkannten" Methode gegen Inkontinenz behandelt worden, ohne darüber ausreichend aufgeklärt worden zu sein. Bei der Therapie werden körpereigene Stammzellen eingesetzt.

Bei der Verhandlung am Bezirksgericht in Innsbruck erhob ein Vertreter der Ethikkommission schwere Vorwürfe gegen die Urologie an der Klinik. Der Patient sei außerhalb einer von der Ethikkommission abgesegneten Studie mittels einer "experimentellen Therapie" behandelt worden. Die TILAK wurde nicht rechtskräftig verurteilt. An der Klinik Innsbruck wurde auf Wunsch der TILAK die Stammzelltherapie vorerst eingestellt.

[science.ORF.at/APA, 12.9.08]
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01.01.2010