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Studie: Bisphenol A erhöht Herz- und Diabetesrisiko  
  Eine neue Studie bringt das in vielen Verpackungen von Lebensmitteln und Babyfläschchen enthaltene Bisphenol A (BPA) weiter in Verruf. BPA könnte das Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes erhöhen.  
Diese vorläufige Erkenntnis von Wissenschaftlern aus den USA und Großbritannien solle durch weiterführende Untersuchungen überprüft und untermauert werden, heißt es in der Studie.
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Die Studie "Association of Urinary Bisphenol A Concentration With Medical Disorders and Laboratory Abnormalities in Adults" von David Melzer (Universität Exeter, Großbritannien) und Kollegen ist am 16. September 2008 online im "Journal oft he American Medical Association" (JAMA) erschienen (doi:10.1001/jama.300.11.1303).
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Ähnliche Wirkung wie Östrogen
Bisphenol A wird bei der Herstellung bestimmter Kunststoffe eingesetzt, es steckt beispielsweise in Plastikgeschirr oder Folienverpackungen. Spuren der Substanz können entweichen und in den menschlichen Organismus gelangen.

Tierversuche legen den Verdacht nahe, dass sich BPA negativ auf das Hormonsystem auswirken und auch für Fortpflanzungsprobleme verantwortlich sein könnte. Denn der Stoff wirkt ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen.
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Viele Fälle von Herzerkrankungen und Diabetes
Mit der jetzt veröffentlichten Studie präsentieren die Wissenschaftler erstmals eine größer angelegte Untersuchung über mögliche Wirkungen von BPA beim Menschen. Grundlage waren Urinproben von fast 1.500 erwachsenen US-Amerikanern.

Vereinfacht gesagt, zeigte sich dabei folgendes Bild: In der Gruppe mit dem höchsten BPA-Gehalt im Urin fanden sich auffällig viele Menschen mit Herzerkrankungen oder Diabetes.
Andere Faktoren involviert?
Die Autoren räumen ein, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und dem gemessenen BPA-Gehalt nicht zweifelsfrei nachzuweisen sei. Andere Faktoren könnten durchaus eine Rolle spielen.

"Wir haben alles Erdenkliche getan, um diese Möglichkeit auszuschließen", erklärte Studienautor David Melzer.
Einsatz stärker reglementieren
BPA-kritische Wissenschaftler sehen in der Studie Anlass genug, den Einsatz von Bisphenol A stärker zu reglementieren. "Wir sollten nicht auf weitere Untersuchungen warten, um die Menschen zu schützen", sagte Ana Soto von der Tufts University.

In mehreren Ländern ist bereits ein teilweises Verbot von BPA im Gespräch. Die kanadische Regierung hat angekündigt, den Verkauf von Babyflaschen aus Polykarbonat, in denen Bisphenol A enthalten ist, zu untersagen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält die Chemikalie dagegen für unbedenklich.

[science.ORF.at/APA/AP, 17.9.08]
->   Abteilung "Epidemiology and Public Health" (Universität Exeter)
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01.01.2010