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Erzbischof: "Darwin vom Vatikan nie verurteilt"  
  150 Jahre nach Erscheinen von Darwins Hauptwerk "Die Entstehung der Arten" soll die Evolutionstheorie neu diskutiert werden. Der Vatikan plant für März 2009 eine Tagung, um "Vorurteile und Arroganz" abzubauen.  
Das sagte der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Erzbischof Gianfranco Ravasi, bei der Vorstellung der Konferenz am Dienstag im Vatikan laut Kathpress.

Charles Darwin sei vom Vatikan nie verurteilt worden, sein Buch sei nicht auf dem Index gestanden. Allerdings gebe es auch kritische Fragen seitens des katholischen Lehramts.
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Keine Entschuldigung
Anders als die Anglikaner wolle sich der Vatikan nicht bei Darwin entschuldigen. Die anglikanische Kirche hatte am Montag in einem aufsehenerregenden Schritt eingeräumt, mit ihrem anfänglichen Widerstand gegen die Evolutionstheorie einen Fehler begangen zu haben.
->   Darwin-Website der anglikanischen Kirche
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Für katholische Kirche "sinnlose Geste"
Eine solche Geste wäre sinnlos, weil die katholische Kirche den Begründer der Evolutionstheorie nie verurteilt habe, erklärte Kurienerzbischof Ravasi.

Man solle überdies "aufhören, die Geschichte als ein ständiges Tribunal zu betrachten", so der der Präsident des Päpstlichen Kulturrates.
Glaube keine "intellektuelle Altsteinzeit"
Aus Sicht des Vatikans sei die Evolutionstheorie grundsätzlich mit der Bibel und der kirchlichen Lehre vereinbar, sagte Ravasi. Er unterstrich, es sei wichtig, einen offenen, effektiven und ideologiefreien Dialog zwischen Naturwissenschaft und Theologie aufzubauen. Es gehe um "zwei Sichtweisen auf dieselbe Wirklichkeit".

Bisweilen habe jedoch in der Vergangenheit die Absicht der Glaubensverteidigung die Haltung gegenüber naturwissenschaftlichen Thesen dominiert, räumte er ein. Hier verlangte der Erzbischof einen "Akt der Demut" im Blick auf die Grenzen des eigenen Fachs. Naturwissenschaftler ihrerseits dürften den Glauben nicht als "intellektuelle Altsteinzeit" ansehen.
Diskussion mit Benedikt XVI.
Das Thema liege auch Benedikt XVI. am Herzen, betonte der Erzbischof. Unter anderem hatte sich das traditionelle Treffen seines Schülerkreises im Herbst 2006 mit der Kontroverse um Evolutionslehre und Schöpfungsglauben befasst.

Bei dem nichtöffentlichen Seminar in Castel Gandolfo ließ sich der Papst von rund 45 Theologen, Philosophen und Naturwissenschaftlern über neueste Entwicklungen in der Forschung informieren.
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Referat von Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn hielt damals eines der Hauptreferate ("Glaube, Vernunft, Wissenschaft. Zur Evolutionismusdebatte"). Der Wiener Erzbischof arbeitete damals heraus, dass sich die kirchlichen Bedenken nicht gegen die Evolutionstheorie als solche richte, sondern gegen den "Evolutionismus", die Überhöhung einer wissenschaftlichen Theorie zur alles erklärenden Ideologie.
->   Castel Gandolfo: Gespräch über Evolution
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36 Wissenschaftler bei Tagung
Der Päpstliche Kulturrat hat die Schirmherrschaft über die Tagung übernommen, bei der 36 europäische und US-amerikanische Wissenschaftler referieren. Die Veranstaltung trägt den Titel "Biological Evolution: Facts and Theories. A Critical Appraisal 150 Years after 'The Origin of the Species'" (Biologische Evolution: Fakten und Theorien. Eine kritische Würdigung 150 Jahre nach der "Entstehung der Arten").

Organisiert wird das Treffen gemeinsam von der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom und der katholischen University of Notre Dame in South Bend (USA). Die Tagung vom 3. bis 7. März 2009 ist Teil des 2003 ins Leben gerufenen Projekts "STOQ" für den interdisziplinären Austausch zwischen Naturwissenschaft, Theologie und Philosophie.

[science.ORF.at/APA, 17.9.08]
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01.01.2010