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Wahlkampf: Wissenschaftsrat mahnt Vernunft ein  
  Mit vernichtender Kritik an geplanter de facto-Abschaffung der Studiengebühren und Uni-Zugangsbeschränkungen hat sich der Vorsitzende des Österreichischen Wissenschaftsrats zu Wort gemeldet.  
Der von SPÖ, FPÖ und Grünen beschlossene Antrag sei "ein Weg in die programmierte Mittelmäßigkeit", erklärte Jürgen Mittelstraß in einer Aussendung.
"Wahltaktische Maßnahmen"
"Die Abschaffung der Studiengebühren, die Aufhebung aller bisherigen Zulassungsbeschränkungen und eine aus dem Hut gezauberte Erhöhung von Studienanfängerplätzen in der Medizin stellen nichts anderes als wahlkampftaktische Maßnahmen dar, deren sowohl institutionelle als auch finanzielle Folgen nicht bedacht werden," so der Chef des Wissenschaftsrats.
Zulasten des Ausbildungsniveaus
Mittelstraß hält das Vorgehen für "in einem hohen Maße leichtfertig", weil es ein solides Begutachtungsverfahren, einschließlich eines sorgfältigen Abwägens aller Argumente mit den betroffenen Universitäten, nicht zulasse.

Außerdem würden damit Österreich Kosten aufgebürdet, "die es nicht - und wenn, dann nur zulasten der Universitäten und ihres Ausbildungsniveaus - tragen kann".
Nicht "Mehr", sondern "Besser"
Die positiven Effekte von Studiengebühren und die verbesserte Studiensituation nach Einführung von Zulassungsbeschränkungen würden fahrlässig wieder preisgegeben. Außerdem dürfte, so der Vorsitzende des Beratungsgremiums, Österreich gar nicht mehr Studienplätze in der Medizin benötigen.

Es sollte in erster Linie darum gehen, die medizinische Ausbildung zu verbessern. "Nicht 'Mehr', sondern 'Besser' sollte die Devise der Wissenschaftspolitik in Österreich sein", sagte Mittelstraß.

[science.ORF.at/APA, 17.9.08]
->   Österreichischer Wissenschaftsrat
 
 
 
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01.01.2010