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Werk zu österreichischem Judentum erschienen  
  Das Nachlasswerk von Kurt Schubert, ein engagierter Katholik, der als Wegbereiter der christlich-jüdischen Verständigung im deutschsprachigen Raum galt, ist erschienen.  
Er studierte Hebräisch während der Nazi-Zeit, hielt seine erste Universitätsvorlesung über "Hebräisch für Anfänger" am 2. Mai 1945 noch vor dem offiziellen Kriegsende und begründete 1966 das Institut für Judaistik an der Universität Wien, das erste Judaistik-Institut in Europa. Kurt Schubert ist im Februar 2007 gestorben.
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Buch
Kurt Schubert (2008): "Die Geschichte des österreichischen Judentums." Bölau-Verlag. 171 Seiten, gebunden, 29,90 Euro.
->   Böhlau-Verlag (Buch-Beschreibung)
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Der Blick auf das Ganze
"Die Geschichte des österreichischen Judentums" - ein Buch-Titel, den Kurt Schubert bewusst gewählt hat, und nicht: "Die Geschichte der Juden in Österreich" beispielsweise, schildert der Schubert-Schüler, Theologe und Judaist Bernhard Dolna gegenüber science.ORF.at:

"Neben der Frage nach dem persönlichen Schicksal der einzelnen Juden, die hier gelebt haben, geht es ihm um das Gesamte des Judentums in Österreich - d.h. auch um die ideologische Frage und die damit verbundenen Konsequenzen in Zusammenhang mit dem Christentum und dem Judentum. Der Leser soll durch dieses Buch einen Gesamteindruck der Problematik und der Dramatik jüdischen Lebens in Österreich bekommen und damit konfrontiert werden."

Kurt Schubert selbst schreibt u.a.: "Immer ging mein Blick auf das Ganze und das Wesentliche des Judentums, von den Patriarchen der Bibel bis zur zionistischen Moderne Israels. Ich versuchte, die Detailgebiete der Forschung insgesamt als eine Ganzheit zu verstehen. Keine Detailgeschichte irgendeiner Epoche allein führt zum Verständnis der sakralen Tragik der jüdischen Existenz, sondern nur der Blick auf das Ganze."
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Zur Person Kurt Schubert
Er galt als engagierter Katholik mit tief empfundener Liebe zum Judentum und als ein Vorkämpfer für den christlich-jüdischen Dialog. Kurt Schubert war u.a. Präsident des Katholischen Akademikerverbandes und Präsident des Katholischen Bibelwerkes. Neben dem europaweit ersten Institut für Judaistik hatte der 1993 emeritierte Universitätsprofessor 1972 auch das Jüdische Museum in Eisenstadt gegründet.
->   Homepage (betreut von Tochter Eva Schubert)
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Lange Geschichte, kurze Darstellung
Auf knapp 120 Seiten sind die historischen Fakten zusammengefasst - von den ersten in den Donau- und Alpenländern wohnhaften Juden ab der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts über die Judenpolitik von Kaiser Joseph II.

In den 1780er Jahren bis zum Nationalsozialismus und der Shoah natürlich - sowie die Jahre danach, die Kurt Schubert vor allem aus persönlicher Sicht beschreibt - wie beispielsweise sein Engagement bei der Einrichtung des jüdischen Museums in Eisenstadt oder seine Berufung zum Vorstand des neugegründeten Instituts für Judaistik an der Universität Wien.

Bernhard Dolna zu science.ORF.at: "Nur Kenntnis über das Judentum hilft, den Antisemitismus zu überwinden - das ist die Urintention des Professor Schubert. Wer nicht weiß, fällt in Fanatismen."
Christlich-jüdische Verständigung
"Meine Verwurzelung im Christentum und meine Liebe zum Judentum", so Kurt Schubert wörtlich, "sind wie Zahnräder, die ineinander greifen und einander ergänzen."

Schuberts Nachlasswerk "Die Geschichte des österreichischen Judentums" in der Bearbeitung von Bernhard Dolna, mit Vorworten von Oberrabbiner Paul Eisenberg und dem ehemaligen Weihbischof Helmut Krätzl, ist im Böhlau-Verlag erschienen.

Das Buch wird heute Abend (18.9.2008; 18 Uhr) im Jüdischen Museum Hohenems präsentiert und kommenden Mittwoch (24.9.2008) im Jüdischen Museum Wien vorgestellt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 18.9.08
->   Jüdisches Museum Hohenems
->   Jüdisches Museum Wien
->   Zur Person (Böhlau-Verlag)
->   Österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt
->   Institut für Judaistik der Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010