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Vorfahren der Schweizer womöglich Kannibalen  
  Nach dem Fund von mehr als 2000 Jahre alten sterblichen Überresten gehen Wissenschaftler davon aus, dass Vorfahren der Schweizer Menschenfleisch gegessen haben könnten.  
Archäologen fanden an der Ausgrabungsstätte Mormont in der Nähe von Lausanne zwei Leichen von Erwachsenen, die Anzeichen von Kannibalismus aufwiesen, wie Schweizer Zeitungen am Donnerstag berichteten.
Wie Tiere behandelt
Die Leichen seien verstümmelt gewesen, die Knochen angebrannt. "Wir nehmen an, dass sie gebraten und gegessen wurden", sagte ein Archäologe. Auf jeden Fall seien sie wie Tiere behandelt worden.

Der Chefarchäologe des Kantons Waadt, Denis Weidmann, sagte, es sei noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen. Es sei aber möglich, dass sich die Mitglieder des keltischen Volksstamms der Helvetier ab und zu ein Stück Menschenfleisch genehmigt hätten.
Barbarische Praktiken der keltischen Stämme
Der römische Feldherr Julius Cäsar habe in seinen Büchern über den "Gallischen Krieg" bereits die barbarischen Praktiken der keltischen Stämme beschrieben. Bisher seien aber noch keine archäologischen Beweise für Kannibalismus bei den Helvetiern gefunden worden, so Weidmann.

Seit 2006 wurden bei den Ausgrabungen in Mormont mehr als 250 Grabstätten mit den sterblichen Überresten von Menschen und Tieren entdeckt. Der Ort gilt als eines der größten Heiligtümer der Kelten.

[science.ORF.at/APA/AFP, 26.9.08]
->   Mormont (Wikipedia)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Kannibalismus einst doch weit verbreitet? (10.7.04)
 
 
 
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01.01.2010