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Alternativer Nobelpreis 2008 verliehen  
  Der diesjährige Alternative Nobelpreis geht an vier Preisträger, wie die die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm am Mittwoch mitteilte: Ausgezeichnet wurden die deutsche Ärztin Monika Hauser, das indische Ehepaar Krishnammal und Sankaralingam Jagannathan, die US-Nachrichtenmoderatorin Amy Goodman und die Somalierin Asha Hagi.  
Gegen Gewalt an Frauen, für soziale Gerechtigkeit
Die Jury würdigte den Einsatz der deutschen Frauenärztin Hauser, der Gründerin der Organisation "medica mondiale", "für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben".

Das Ehepaar Jagannathan setzt sich mit seiner Organisation LAFTI (Land for the Tillers' Freedom) in Indien für die Verwirklichung von Ghandis Vision der sozialen Gerechtigkeit ein.
Andere Art von Nachrichten, Friedensprozesse
Amy Goodman erhält den Preis für die Entwicklung eines alternativen Modells journalistischer Berichterstattung als Moderatorin der täglichen Nachrichtensendung "Democracy Now!"

Die Somalierin Asha Hagi schließlich wurde für ihr Engagement für Einbeziehung von Frauen in dem schwierigen Friedensprozess in ihrem Land ausgezeichnet.
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Seit 1980 Alternative zum Nobelpreis
Die Preisträger teilen sich zwei Millionen Schwedische Kronen (204.200 Euro). Die Preise werden am 7. Dezember im schwedischen Parlament verliehen. Begründet wurde der "Right Livelihood Award" 1980 von dem schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll mit dem Erlös aus dem Verkauf einer bedeutenden Briefmarkensammlung. Der Preis soll Personen und Initiativen ehren, die bei der Vergabe der Nobelpreise nicht beachtet werden.
->   Right Livelihood Award
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"Zwiespältige Gefühle" bei Monika Hauser
Als sie die Nachricht von der Verleihung des Alternativen Nobelpreises erhielt, hat Monika Hauser am Mittwoch nicht nur gejubelt: "Ich sage ganz ehrlich, der Preis hat auch zwiespältige Gefühle ausgelöst."

Zu groß ist ihrer nach Ansicht der Abstand zwischen Lob und Sonntagsreden bei Preisverleihungen auf der einen Seite - und dem Desinteresse von Politikern und Öffentlichkeit gegenüber dem Alltagselend vergewaltigter Frauen in Kriegsländern auf der anderen.

Aber die Auszeichnung aus Schweden sei auch eine "wunderbare Genugtuung" und überdies von praktischem Nutzen: "Wir werden es bei der Arbeit mit traumatisierten Frauen und der Erreichung unser politischen Ziele jetzt etwas einfacher haben, weil man uns zuhören wird."
Kritik am echten Nobelpreis ...
Seit 1980 haben die Juroren mehr als hundert Preisträger ähnlichen Kalibers mit dem Preis ausgezeichnet, der nur inoffiziell Alternativer Nobelpreis heißt.

Jakob von Uexküll hat gegen diesen allen geläufigen Namen nichts, denn er sieht nach wie vor bei den traditionellen Nobelpreisen eine einseitige Orientierung: "Bei den wissenschaftlichen Preisen wird nach wie vor nicht, wie Alfred Nobel es eigentlich wollte, nach dem größtmöglichen Nutzen für die Menschheit gefragt. Wie sonst geht es an, dass noch niemand für die Solarenergie ausgezeichnet worden ist?"
... mit Ausnahme an jenem für Frieden
Immerhin aber sei man bei der Vergabepraxis des Friedensnobelpreises aus Oslo "mit der Zeit gegangen". Das Nobelkomitee dort zeichnet inzwischen häufig international relativ unbekannte Menschenrechtsaktivisten und Umweltschützer wie etwa die Kenianerin Wangari Maathai aus.

"Das ist natürlich völlig in unserem Geist", sagt Uexküll. Der Beweis fällt ihm leicht: Genau 20 Jahre vor dem Friedensnobelpreis hatte die Afrikanerin den Alternativen Nobelpreis bekommen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 1.10.08]
->   medica mondiale
->   Land for the Tillers' Freedom
->   Democracy Now!
->   Asha Hagi (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010