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Abwasser: Neuer Ansatz mit Diamantelektronen  
  Für die Reinigung von hochbelasteten Abwässern reichen die üblichen Verfahren oft nicht aus. Stattdessen könnten Diamantelektroden eingesetzt werden, um schwere organische Verunreinigungen zu verringern.  
Die Montanuni Leoben führt derzeit Versuche zur Abbauleistung von Diamantelektroden durch, um deren Einsatzmöglichkeit bei chemisch-physikalischen Abfallbehandlungsanlagen zu testen. Das Projekt wird von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG durch das "Bridge"-Programm gefördert.
Besonders robust
Die Technik der Abwasseraufbereitung mittels Anodischer Oxidation ist relativ neu. Die Möglichkeiten sind erst mit der Entwicklung von Diamantelektroden in den letzten Jahren erkannt worden.

Diamantelektroden sind besonders korrosionsfest und stabil, weshalb sie sich für die Zerstörung von organischen Verbindungen in Abwässern anbieten. An der Montanuni untersucht man, inwiefern Öle und Fette damit abgebaut werden können, erklärt Hannes Menapace vom Institut für nachhaltige Abfallwirtschaft.
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Anodische Oxidation
Bei der Anodischen Oxidation wird das Rohwasser als Elektrolyt verwendet, wodurch Oxidationsmittel wie z.B. Ozon, Wasserstoffperoxid, Chlor entstehen. Diese Oxidationsmittel greifen die organischen Verunreinigungen an, bauen sie zu Wasser und Kohlendioxid ab und wirken zusätzlich noch desinfizierend.
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Langzeitverhalten
Im Rahmen des Projektes werden die am Markt erhältlichen Elektroden im Labormaßstab auf ihre Eignung (Haltbarkeit) hin untersucht. Weiters wird an einem zweiten Versuchsstand das Langzeitverhalten der eingesetzten Diamantelektroden unter möglichst realitätsnahen Betriebsbedingungen analysiert.

"Die Elektrodentests sollen Aussagen über die praktische Einsetzbarkeit liefern", so Menapace.
Arzneimittel zu 99 Prozent abgebaut
Bei einem Vorprojekt in einer kommunalen Kläranlage haben die Forscher bereits "sehr erfolgversprechende" Untersuchungen durchgeführt, schildert Menapace. So konnten Arzneimittelrückstände zu über 99 Prozent abgebaut werden.

Bei einer entsprechenden Effizienz der Anlage könnten im Idealfall die gesamten organischen Inhaltstoffe im Abwasser zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden.

[science.ORF.at/APA, 1.10.08]
->   Hannes Menapace
->   Institut für Nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik
 
 
 
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01.01.2010